Netzwerkredundanz
11.5 Passive Listening
Verbindungsstatus der MRP-Interconnection-Ports sendet jeder MIC bei einer Statusänderung
(Link-Up oder Link-Down) eine Meldung an den MIM.
Im Normalzustand hat der MIM seinen MRP-Interconnection-Port geblockt und der
Datenverkehr zwischen den beiden MRP-Ringen wird über die primäre Verbindung gesendet.
Bei einem Link-Down der primären Verbindung schicken Primary MIC und Primary Coupled
MIC die Statusmeldung Link-Down über alle Leitungen. Der MIM aktiviert seinen bis dahin
geblockten MRP-Interconnection-Port und informiert die MRMs in beiden MRP-Ringen über
die Änderung der Übertragungsstrecke. Jeder MRM informiert die MRCs in seinem MRP-
Ring über die Topologieänderung. Die MRCs lernen den neuen Kommunikationspfad. Der
Datenverkehr zwischen beiden MRP-Ringen wird über die sekundäre Verbindung gesendet.
11.4.2
MRP-Interconnection konfigurieren
SINEC OS-Geräte leiten MRP-Interconnection-Frames weiter. Sie können SINEC OS-Geräte nur
als Ringteilnehmer in MRP-Interconnection-Netzwerken betreiben.
Als Koppelgeräte können Sie SCALANCE X-Switches mit dem Betriebssystem MSPS einsetzen
(z. B. SCALANCE XC-200 oder SCALANCE XM-400). Für weitere Informationen zur
Konfiguration von MRP-Interconnection siehe die Projektierungshandbücher der SCALANCE X-
Switches (https://sieportal.siemens.com/su/bjPDE).
11.5
Passive Listening
Passive Listening ermöglicht eine redundante Kopplung zwischen (R)STP-Netzwerken und MRP-
Ringtopologien. Das Protokoll ist eine proprietäre Lösung von Siemens.
11.5.1
Wissenswertes zu Passive Listening
Die Anbindung eines Office-Netzwerks, das mit einer vermaschten Topologie und RSTP arbeiten,
an die Ringtopologie eines Automatisierungsnetzes ist ein entscheidender Bestandteil der
Kommunikation im Maschinen- und Anlagenbau. Prozess- und Fertigungsdaten stehen damit
nicht nur in der Feldebene zur Verfügung, sondern gelangen nahtlos in bereichsübergreifende
EDV-Systeme. Dem Service-Personal wird jederzeit der Zugriff auf die Steuerungen und
Feldgeräte ermöglicht.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, muss ein stabiles, flexibles und
redundantes Datennetz implementiert werden. Dies wird erreicht durch die Auslegung
der Kommunikationsnetze mit redundanten physischen Verbindungspfaden zwischen
den Netzknoten. Spezielle Redundanzprotokolle sorgen dabei für eine schleifenfreie
Netztopologie und die Erkennung von Kommunikationsunterbrechungen.
Bei der redundanten Kopplung von Netzsegmenten, die mit unterschiedlichen
Redundanzprotokollen verwaltet werden, kommt es ohne weitere Maßnahmen zu kreisenden
Telegrammen und zum Ausfall des Datenverkehrs.
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Web User Interface (Web UI) SINEC OS v3.0
Projektierungshandbuch, 04/2024, C79000-G8900-C680-03