Netzwerkredundanz
11.1 Spanning Tree Protocol (STP)
Erkennt RSTP diesen Zustand (auf Grund das Halbduplex-Zustands des Ports nach dem Link
Up), entfällt das Anfrage-/Zustimmungsverfahren. Der Port muss die Zustände Lernen und
Weiterleiten durchlaufen, wobei in jedem Zustand eine Weiterleitungsverzögerung entsteht.
In manchen Fällen trifft das RSTP eine falsche Entscheidung über den Punkt-zu-Punkt-Zustand
eines Links bei der Prüfung des Halbduplex-Zustands, nämlich:
• Der Port ist nur mit einem einzigen Partner, jedoch über einen Halbduplex-Link verbunden.
• Der Port ist über einen Vollduplex-Link mit einem gemeinsam genutzten Media-Hub
verbunden. Der gemeinsam genutzte Media-Link ist mit mehr als einer Bridge mit
aktiviertem RSTP verbunden.
In diesen Fällen kann die Bridge so konfiguriert werden, dass die Halbduplex-Erkennung
übergangen und der Link somit normal behandelt werden muss.
Pfad- und Portkosten
Die STP-Pfadkosten sind der Hauptfaktor, nach dem Root- und Designated-Ports ausgewählt
werden. Die Pfadkosten für eine Designated-Bridge ergeben sich aus der Summe der einzelnen
Portkosten der Links zwischen Root-Bridge und dieser Designated-Bridge. Der Port mit den
niedrigsten Pfadkosten ist der beste Weg zur Root-Bridge und wird als Root-Port ausgewählt.
Bridge-ID
Tatsächlich wird der Root-Port primär anhand der Root-Bridge-ID (BID) ausgewählt, einem
8-Byte-Feld, das aus 2 Bytes für die zugewiesene Bridge-Priorität und 6 Bytes für die MAC-
Adresse der Bridge besteht.
Die BID ist hauptsächlich beim Starten des Netzwerks von Bedeutung, wenn die Bridge mit
der niedrigsten ID als Root-Bridge ausgewählt wird.
Nach dem Starten, wenn alle Bridges sich über die ID der Root-Bridge abgestimmt haben,
werden die Root-Ports anhand der Pfadkosten ausgewählt. Haben mehrere mögliche Root-
Ports die gleichen Pfadkosten, so wird der Port ausgewählt, dessen Nachbar-Bridge die
niedrigste BID hat.
Haben mehrere Root-Ports die gleichen Pfadkosten und die gleiche Peer-Bridge-ID, wird der
Root-Port schließlich anhand der Port-ID der Peer-Bridge ausgewählt. In jedem Fall wird der
Port mit dem jeweils niedrigsten Wert für BID, Pfadkosten oder Port-ID ausgewählt.
Wie Portkosten entstehen
Portkosten entstehen entweder als Ergebnis einer Link-Autonegotiation oder einer manuellen
Konfiguration. Wird das Link-Autonegotiationverfahren verwendet, ergeben sich die
Portkosten aus der Geschwindigkeit des Links. Dieses Verfahren ist sinnvoll, wenn ein
Netzwerk mit guten Verbindungen besteht. Es kann verwendet werden, wenn der Planer
keine Bedenken hinsichtlich der resultierenden Topologie hat, solange die Konnektivität
gewährleistet ist.
Die manuelle Konfiguration ist sinnvoll, wenn die exakte Topologie des Netzwerks unter allen
Umständen vorhersehbar sein muss. Anhand der Pfadkosten kann die Netzwerktopologie
exakt nach den Wünschen des Planers erstellt werden.
Kostenvergleich STP vs. RSTP
Laut STP-Spezifikation sind die Portkosten auf Werte von 1 bis 65536 begrenzt. Diese
Methode wurde jedoch zu einer Zeit entwickelt, als 9600 bit/s-Links dem Stand der
330
Web User Interface (Web UI) SINEC OS v3.0
Projektierungshandbuch, 04/2024, C79000-G8900-C680-03