Netzwerkredundanz
11.2 Erkennung von Netzwerkschleifen
Bei einer Netzwerkschleife entstehen kreisende Frames, die immer weiter dupliziert werden
und damit das Netzwerk fluten. Durch Schleifen können Broadcast-Frames innerhalb von
Sekunden zu einem Broadcast-Sturm führen. Die steigende Anzahl an Frames führt zu
einer Überlastung des Netzwerks und damit zum Ausfall des Datenverkehrs. Durch die hohe
Netzlast ist auch eine Diagnose stark eingeschränkt.
Um Netzwerkschleifen zu erkennen, senden entsprechend konfigurierte Bridge-Ports zyklisch
Protocol Data Units (PDUs) an eine vorgegebene Multicast-Adresse. Wenn dasselbe Gerät
eine gesendete PDU wieder empfängt, liegt eine Schleife vor.
Sie können konfigurieren, wie die Schleifenerkennung auf eine erkannte Netzwerkschleife
reagiert und wie sie signalisiert wird. Standardmäßig deaktiviert die Funktion den Bridge-
Port, der die PDUs sendet und signalisiert die Schleife wie folgt:
• Das Ereignis wird im Systemprotokoll aufgezeichnet.
• Der Meldekontakt wird ausgelöst.
• Die Alarm-LED leuchtet.
Wenn eine Netzwerkschleife auftritt, muss das Netzwerk von einem Netzwerkadministrator
geprüft werden. Netzwerkschleifen können z. B. durch eine Änderung der Topologie, das
Anpassen der Verkabelung oder durch das Deaktivieren von Bridge-Ports behoben werden.
11.2.1.1
Port-Modi
Wenn die Schleifenerkennung aktiviert ist, können Sie für die Bridge-Ports folgende Modi
konfigurieren:
• Modus sending
Der Bridge-Port sendet PDUs und leitet PDUs weiter.
Um eine Netzwerkschleife zu erkennen, muss ein Gerät selbst PDUs senden. Konfigurieren
Sie daher für mindestens einen Bridge-Port des Geräts den Parameter sending.
Beachten Sie, dass durch die PDUs zur Erkennung von Netzwerkschleifen zusätzliche Netzlast
entsteht. Wählen Sie Bridge-Ports, die PDUs senden, sorgfältig aus, z. B. an den
Abzweigungen eines Rings (P1 im folgenden Beispiel).
• Modus forwarding
Der Bridge-Port leitet PDUs nur weiter.
Schleifen können nur zwischen Bridge-Ports erkannt werden, die PDUs mindestens
weiterleiten. Konfigurieren Sie daher für weitere Bridge-Ports den Parameter forwarding (P2
im folgenden Beispiel).
• Modus blocking
Der Bridge-Port sendet keine PDUs und leitet PDUs nicht weiter.
Wenn PDUs den Datenverkehr stören, konfigurieren Sie für die entsprechenden Bridge-Ports
den Parameter blocking. Zum Beispiel:
– Bei angrenzenden Netzsegmenten, in denen die Schleifenerkennung nicht aktiviert ist
– Bei angeschlossenen Endgeräten (P4 im folgenden Beispiel)
Das folgende Beispiel zeigt einen Switch und die verschiedenen Port-Modi der
Schleifenerkennung:
370
(P3 im folgenden Beispiel)
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Projektierungshandbuch, 04/2024, C79000-G8900-C680-03