VORDERSEITE - MODI (Fortsetzung):
MARK I (Modus Schalter nach unten):
Das ist er! Mit diesem Sound fing alles an! Eingepackt im kleinen Boogie Combo stürmte er 1970 die Who-Is-Who-Liste der Gitar-
rensounds. Dieser umwerfende "Wolf im Schafspelz" eröffnete der Welt den ersten High Gain-Preamp und leitete damit eine neue
Epoche der Verstärkertechnik ein. Vor dem MARK I waren alle Verstärker gleich, zumindest hinsichtlich der Gainwerte. Verstärker
von vor dieser Zeit gehören zum "Vintage"-Zeitalter und in gewisser Hinsicht ist der MARK I der Angelpunkt, der die Musik für immer
veränderte – wenigstens insofern es die Gitarrenmusik betrifft.
Randall Smith durchbrach die Schallmauer als er den ersten kaskadierenden High Gain-Preamp baute und Gitarristen buchstäblich
das Hundertfache an Gain zur Verfügung stellte, als sie es bis dahin je erlebt hatten. Plötzlich sprach die Gitarre mit einer ganz neuen
Solostimme, es erklangen erstmalig Noten mit saxophonähnlicher Flüssigkeit und praktisch unbegrenztem Sustain.
Und was noch wichtiger war: Dieses Sustain war zum ersten Mal unabhängig von der Lautstärke! Jetzt konnte ein Spieler jederzeit
und überall irgendeinen beliebigen Sound, von kristallklar bis hin zu einer herrlichen Explosion von Overdrive abrufen. Es erübrigt
sich zu erwähnen, dass die Nachricht sich wie in Windeseile verbreitete, als Gitarristen überall auf der Welt diesen Sound von Carlos
Santanas ABRAXAS LP hörten. In unserer kleinen Gebirgshütte in Lagunitas, CA, erreichte uns sofort eine Flut von Be-
C
stellungen für den kleinen Boogie und schon bald hatten die meisten Musikproduktionen irgendwo einen Boogie im Mix.
EDGE
R
U
N
C
H
MARK I
MARK I
EQ ON
NORMAL
CH
GAIN
O
TREBLE
Vierzig Jahre später ist dieser Sound immer noch springlebendig und hat eine ganze Familie von Schaltungen hervorge-
2
MARK I
EQ FS
THICK
90 W
45
bracht, die wir bis heute noch bauen, inklusive dieses Modus im MARK V und des wiederaufgelegten MARK I.
10 W
Die Schaltung ist extrem vielseitig und glänzt sowohl im Rhythmus- als auch im Solospiel. Diese unterschiedlichen Anwendungen
brauchen aber auch eine jeweils unterschiedliche Einstellung. Was die Tonregelung angeht, bleiben aber zwei Sachen konstant, egal
wie der Modus eingesetzt wird. Zum Ersten steuert der TREBLE-Regler sehr effektiv Gain zu den Schaltungen bei, so dass höhere
TREBLE-Einstellungen (12:15 – 15:00) hier brauchbarer sind als in den anderen Kanälen. Das wiederum hängt mit der zweiten
Eigenart der Schaltung des MARK I zusammen: Es gibt in diesem Modus enorme Mengen an Bass, sogar Sub-Bässe. Es ist also
eine gute Idee, das zu berücksichtigen, was wir schon zuvor in den „HILFREICHEN TIPPS" als Faustregel angemerkt haben: Wenn
GAIN steigt, sollte BASS sinken. Viele der großartigen Sounds dieses Modus werden sich mit BASS-Einstellungen präsentieren, die
niedriger als normal sind, und TREBLE-Werten, die deutlich über dem Durchschnitt liegen. Die Klangregelungskette ist in höchstem
Maße interaktiv und bei hohen TREBLE-Einstellungen kommt somit automatisch weniger Signal zum BASS- und MID-Pfad, wo ein
Überfluss an Tiefen herrscht.
Dieser Ansatz gilt besonders für Einzelton-Soli mit höherem Gain, bei denen wir für TREBLE eine Einstellung um 14:30 und für BASS
(und wahrscheinlich auch MID) um 09:30 empfehlen. Für Solosounds mit weniger Gain können Sie TREBLE etwas zurücknehmen
(12:30 – 13:30) und BASS und MID geringfügig aufdrehen (09:30 – 10:30), um den Sound ein wenig wärmer und luftiger zu gestalten.
Wenn Sie den Graphic EQ (mittels Schieberegler oder als PRESET) für High Gain Heavy-Sounds im MARK I Modus einsetzen, ist
es noch wichtiger den BASS-Regler niedrig zu halten. Wenn Sie nämlich die Bässe mit dem EQ anheben, wenn schon eine gute
Portion Bässe vom BASS-Drehregler vorhanden ist, könnten Sie Ihre Lautsprecher leicht überlasten oder bei hoher Lautstärke sogar
beschädigen. Ganz abgesehen von Ihrem Sound, der basslastig bis kraftlos klingen wird.
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