Herunterladen Inhalt Inhalt Diese Seite drucken

Hinweise Zur Inbetriebnahme Bei Betrieb An Netzen Mit Geringer Kurzschlussleistung Und Variablen Netzparametern; Allgemeines; Automatische Anpassung Der Regelung An Die Netzkurzschlussleistung - Siemens SINAMICS S120 Systemhandbuch

Netzeinspeisung
Vorschau ausblenden Andere Handbücher für SINAMICS S120:
Inhaltsverzeichnis

Werbung

Inbetriebnahme
7.12 Hinweise zur Inbetriebnahme bei Betrieb an Netzen mit geringer Kurzschlussleistung und variablen
Netzparametern
7.12
Hinweise zur Inbetriebnahme bei Betrieb an Netzen mit geringer
Kurzschlussleistung und variablen Netzparametern
7.12.1

Allgemeines

Insbesondere in Inselnetzen, Testnetzen oder bei Anschluss an langen Netzleitungen liegt
häufig eine – im Vergleich zur Active Line Module-Nennleistung – geringe
Netzkurzschlussleistung vor (z. B. RSC-Wert < 10). Ein derartiges "weiches" Netz weist am
Active Line Module-Anschlusspunkt eine hohe Induktivität auf. Die Resonanzeigenschaften
des Systems aus Netz und Active Interface Module verändern sich stark mit der
Netzinduktivität und erfordern Anpassungen der Regelung.
Der Betrieb der Active Line Module an diesen Netzen führt häufig zu Störungen wie F06200
(Ausfall einer oder mehrerer Netzphasen) oder Warnung A06205 (F) (Spannungseinbruch bei
mindestens einer Netzphase), teils bereits während der Netzidentifikation.
Bei solchen Fehlern ist zunächst auszuschließen, dass andere Fehlerquellen vorliegen, z. B.
Verdrahtungsfehler, tatsächlicher Netzausfall, oder falsche Einstellung in p0210.
7.12.2

Automatische Anpassung der Regelung an die Netzkurzschlussleistung

Mit Hilfe der Netzdatenidentifikation (p3410 = 4 oder 5) werden die notwendigen Regler-
Anpassungen normalerweise automatisch vorgenommen. Dazu wird vor dem regulären
Betrieb eine einmalige Messung von Netzparametern und der Zwischenkreiskapazität
durchgeführt, die Parameter der Regelung werden dementsprechend optimiert. Danach
werden die ermittelten Einstellwerte gespeichert, und das Active Line Module wechselt
automatisch in den regulären Betrieb. Falls der Netz-Anschlusspunkt oder die Größe des
Zwischenkreises erheblich geändert wird, so wird eine erneute Netz-ID empfohlen.
Vorteilhaft ist, dass eine optimale Reglereinstellung für die gegebenen Netzbedingungen
erzielt wird.
Grundsätzlich erhöht diese Regler-Optimierung die Robustheit der Regelung bei weichen
Netzen, die An- und Ausregelzeiten werden in der Folge größer. Der Begriff "Robustheit"
bedeutet hierbei eine Toleranz der Regelung gegenüber einer schwankenden
Netzkurzschlussleistung.
Die Identifikation über p3410 = 5 beinhaltet ein Rücksetzen wichtiger Reglerparameter auf
Werkseinstellung und ist insbesondere nach fehlgeschlagenen Identifizierungsläufen sinnvoll.
Falls zuvor weitere Parameter geändert wurden, kann auch ein vollständiges Rücksetzen mit
Hilfe von p0970 = 1 sinnvoll sein.
In Extremfällen mit sehr geringer Netzkurzschlussleistung können zusätzliche manuelle
Parametereinstellungen erforderlich werden. Erkennbar wird dies beispielsweise durch
abbrechende Identifikationsläufe, instabile Zwischenkreisspannungen oder starke
Oberschwingungen im Netzstrom (r0068) oder der Filterspannung (r0072[1]) bei geregeltem
Betrieb. Einbußen in der Reglerdynamik sind eine zwangsläufige Folge im Fall einer sehr
geringen Netzkurzschlussleistung.
142
Netzeinspeisung
Systemhandbuch, 10/2020, A5E03347401A

Quicklinks ausblenden:

Werbung

Inhaltsverzeichnis
loading

Inhaltsverzeichnis