Netzarten; Verbundnetz - Siemens SINAMICS S120 Systemhandbuch

Netzarten

3.1

Verbundnetz

Ein Verbundnetz ist ein großräumiges, überregionales Netz aus großen Erzeugern (bezüglich
elektrischer Leistung). Es wird von einem Energieversorgungsunternehmen betrieben, das
die Netzverantwortung trägt und daher auch die Regeln zur Einspeisung festlegt.
Erzeugungseinheiten, die in ein Verbundnetz einspeisen, müssen ihre Spannung und
Frequenz auf das gegebene Verbundnetz synchronisieren.
Bild 3-1 Prinzipdarstellung einer Energieerzeugungsanlage am Verbundnetz
Anforderungen
Jeder Netzbetreiber legt die Anschlussbedingungen für Kundenanlagen (Verbraucher,
Erzeuger und Speicher) an sein Stromnetz fest. Die Kundenanlage ist dabei die Gesamtheit
aller elektrischen Betriebsmittel hinter der Übergabestelle mit Ausnahme der Messeinrichtung
für den Energiebedarf. Die Anschlussbedingungen können zwischen verschiedenen
Netzbetreibern und unterschiedlichen Ländern variieren. Es ist daher eine anlagenspezifische
Betrachtung erforderlich.
Neben allgemeingültigen Anforderungen, wie beispielsweise an die Übergabestelle oder die
zulässigen Netzrückwirkungen der Anlage, gibt es spezielle Anforderungen an
Erzeugungsanlagen und Speicher.
Diese beziehen sich insbesondere auf:
• Durchfahren von Netzstörungen (Fault Ride Through, FRT):
Keine Trennung vom Netz bei definierten kurzen Netzstörungen.
Dazu zählen insbesondere Spannungseinbrüche bzw. Kurzschlüsse zwischen zwei oder
allen 3 Netzphasen.
• Dynamische Netzstützung:
Während eines zuvor genannten Spannungseinbruchs oder Kurzschlusses muss ein
Blindstrom in das Netz eingeprägt werden, der der Spannungsabweichung entgegenwirkt.
• Gegebenenfalls Bereitstellung einer stationären oder kennlinienbasierten Blindleistung zur
Kompensation.
Übergeordnetes Ziel ist die Einhaltung der Spannungsqualität nach DIN EN 50160 im
öffentlichen Netz.
Netzeinspeisung
Systemhandbuch, 10/2020, A5E03347401A
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