Wirkstrombegrenzung; Blind- Und Scheinstrombegrenzung - Siemens SINAMICS S120 Systemhandbuch

7.11.2

Wirkstrombegrenzung

Die Grenzen für den Wirkstrom können für die zwei Energieflussrichtungen "motorisch" und
"generatorisch" auf unterschiedliche Werte gesetzt werden.
Wird die motorische Stromgrenze erreicht, so wird weniger Wirkleistung als durch den
Wirkstromsollwert vorgegeben in den Zwischenkreis geleitet. Die Zwischenkreisspannung
wird daraufhin in der Regel fallen, jedoch nur bis auf den von der Belastung abhängigen
Gleichrichtwert (V
bauartbedingt ungeregelte Nachladeströme ähnlich einer Dioden-Brückenschaltung. Die
motorische Wirkstromgrenze ist daher nur unter der Randbedingung einer genügend hohen
Zwischenkreisspannung wirksam.
Die Wirkstrombegrenzung kann beispielsweise eingesetzt werden, um bei Lastzyklen die
Höhe der Netzstromspitzen zu reduzieren (zu Lasten einer größeren Schwankung der
Zwischenkreisspannung) oder wenn die Regelung der Zwischenkreisspannung zumindest
zeitweise durch eine andere Komponente im Zwischenkreis erfolgt.
7.11.3

Blind- und Scheinstrombegrenzung

Die Blindstrombegrenzung kann ebenfalls separat für kapazitiven (r0075 > 0) und induktiven
(r0075 < 0) Blindstrom-Sollwert vorgenommen werden (p3525, p3526). Dynamische
Begrenzungen sind durch BiCo-Verschaltung ebenfalls möglich (p3524).
Bei Nutzung der Scheinstromgrenze p3527 wird wiederum zunächst der Blindanteil reduziert
(ggf. bis auf 0) bevor der Wirkstrom-Sollwert angepasst wird.
Die zugehörigen Anzeigeparameter für Stromistwerte und Statussignale sind dem
Funktionsplan FP8945 zu entnehmen.
Hingewiesen sei an dieser Stelle auf die Derating-Kennlinie (Projektierungshandbuch
SINAMICS Low Voltage) für dauerhaften Betrieb bei cosφ ungleich eins.
Bild 7-11
Netzeinspeisung
Systemhandbuch, 10/2020, A5E03347401A
≈ 1,35 V ). Unterhalb dieser Zwischenkreisspannung fließen
dc Netz
Derating-Kennlinie bei cosφ ungleich eins
7.11 Inbetriebnahme Zusatzregelungen
Inbetriebnahme
137