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ABB RE.316 4 Serie Bedienungsanleitung Seite 906

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ABB Schweiz AG
Utility Automation Systems
Funktionen
Numerischer Leitungsschutz
Die Funktionsbibliothek des REL316*4 ent-
hält eine Reihe von Schutzfunktionen und an-
dere Funktionen, über die der Anwender je
nach Variante (siehe Abschnitt „Bestellung")
verfügen kann. Jede Funktion kann dabei -
begrenzt durch die maximale Verarbeitungs-
kapazität - auch mehrfach konfiguriert wer-
den. Vier Parametersätze können über Binär-
eingänge ausgewählt werden. Die einzelnen
Funktionen werden im folgenden beschrie-
ben.
Distanzschutz
Die Distanzschutzfunktion hat eine Über-
strom- oder Unterimpedanzanregung. Sie
arbeitet gleich gut in starr geerdeten, isolier-
ten und resonant geerdeten Netzen. Isolierte
und resonant geerdete Systeme benötigen
eine identische Vorzugslogik für Doppelerd-
fehler in allen Relais im System. Es können
die folgenden Phasenwahlarten gewählt wer-
den:
RTS
azyklisch (R vor T vor S)
RST
azyklisch (R vor S vor T)
TSR
azyklisch (T vor S vor R)
TRS
azyklisch (T vor R vor S)
SRT
azyklisch (S vor R vor T)
STR
azyklisch (S vor T vor R)
RTSR zyklisch (R vor T, T vor S, S vor R)
TRST zyklisch (T vor R, R vor S, S vor T)
Als Erdfehlerkriterium wird der Summen-
strom und/oder die Nullspannung am Relais
beigezogen.
Die Messung erfolgt in der ersten, der Über-
reich- und der Rückwärtsstufe gleichzeitig.
Jede Zone ist in grossen Bereichen vollstän-
dig unabhängig von der anderen einstellbar,
auch was ihre Richtung vorwärts oder rück-
wärts betrifft. Es gibt vier gerichtete Zeitstu-
fen. Die letzte Zeitstufe kann wahlweise ge-
richtet oder ungerichtet sein. Die Überreich-
und die Rückwärtsstufe werden im Zusam-
menhang mit den Schutzsignalübertragungs-
arten eingesetzt. Die Messcharakteristiken
sind polygonal, wobei die jeweilige Reak-
tanzgerade leicht geneigt ist, was einen opti-
malen Arbeitsbereich ergibt. Bei kleinen
Fehlerspannungen sorgt der Beizug gesunder
Bezugsspannung oder Spannungserinnerung
(bei nahen dreiphasigen Fehlern) für einen
eindeutigen Richtungsentscheid. Die Kom-
pensation der gegenseitigen Nullimpedanz
bei Parallelleitungen kann durch entspre-
chende Einstellung des Nullimpedanzfaktors
(k
) oder mit Berücksichtigung des Nullstro-
0
mes der Parallelleitung vorgenommen wer-
den.
Die Spannungswandlerüberwachung ist be-
reits integriert. Diese Funktion kann durch
Benutzung der Nullkomponenten (U
und/oder der Gegenkomponenten (U
geschehen. Letzteres ist besonders in nicht
geerdetem Netz oder auf der schwach geerde-
ten Netzseite von Vorteil.
Ein unabhängiger Reserve-Überstromschutz
wird zu einem Kurzzonenschutz, sobald der
zur Leitung gehörende Trenner geöffnet wird.
Beim Ansprechen des Reserve-Überstrom-
schutzes wird eine allfällige Blockierung des
Distanzschutzes (z.B. Spannungswandler-
überwachung oder Pendelsperre) ignoriert.
Die Pendelsperrfunktion, eingeschlossen in
der Distanzschutzfunktion, beruht auf dem
Prinzip der Auswertung der Variation von
U ⋅ cosϕ. Diese Art, Netzpendelungen zu
erfassen, ist vollkommen unabhängig von der
Ansprechkennlinie und vom Einbauort des
Distanzrelais. Es werden Pendelfrequenzen
im Bereich von 0,2 bis 8 Hz erfasst.
Bild 5
Relaischarakteristiken
Die Auslöselogik enthält alle üblichen durch
Programmierung wählbaren Signalübertra-
gungsarten:
REL316*4
1MRK506013-Bde
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