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Moog subsequent 37 Handbuch Seite 9

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Um ein bestimmtes Instrument zu erkennen, bedarf es noch einer weiteren Größe – der Klangfarbe. Analysiert man
eine Wellenform genauer, erkennt man nicht nur eine, sondern eine Vielzahl von Schwingungen, die sich gegenseitig
überlagern. Alle weisen unterschiedliche Frequenzen und Amplituden auf. Wenn die Frequenzen dieser einzelnen
Teilschwingungen in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen – und das tun sie bei musikalischen Klängen
üblicherweise – bezeichnet man sie als "Harmonische". Die tiefste Teilschwingung, der "Grundton", bestimmt die
Tonhöhe des Klanges. Die Zusammensetzung der weiteren Harmonischen, auch "Obertöne" genannt, bestimmt die
Klangfarbe. Üblicherweise nimmt die Amplitude der Obertöne mit zunehmender Frequenz ab.
Mischt man Grundton und einzelne Obertöne in bestimmten Verhältnissen zusammen und macht sie in ihrer Gesamt-
heit auf elektronischem Wege sichtbar, erscheinen sie als geometrische Wellenformen. Jede dieser Wellenformen
liefert eine charakteristische Klangfarbe.
Anstelle von schwingenden Saiten, Luftsäulen oder ähnlichem erzeugt ein Synthesizer elektrische Schwingungen, die
verstärkt und über Lautsprecher hörbar gemacht werden. Den (oder die) Schwingungserzeuger in einem Synthesizer
bezeichnet man als Oszillator(en). Ein Oszillator ist meist dazu ausgelegt, mehrere verschiedene Wellenformen zu
erzeugen. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung ihrer Obertöne (s.o.) und liefern somit unterschiedliche
Klangfarben. Sägezahn- und Rechteckwellenformen besitzen die meisten Obertöne, Dreieck oder schmale Pulswellen
nur eine bestimmte Auswahl. Eine Sinuswelle besteht nur aus dem Grundton und enthält gar keine Obertöne.
Um nun einen Klang in einem Synthesizer wie dem Subsequent 37 gezielt formen zu können, nutzt man obertonrei-
che Wellenformen als "Ausgangsmaterial" und filtert bestimmte Frequenzanteile aus, während man andere verstärkt.
Dieser Vorgang wird als „subtraktive Klangsynthese" bezeichnet. Das Signal gelangt dazu vom Oszillator zum Filter
(Beeinflussung der Klangfarbe) und Verstärker (Beeinflussung der Lautstärke) und von dort zum Ausgang. Jede
Baugruppe verfügt über bestimmte Bedienelemente, die eine weitreichende Beeinflussung des Signals ermöglichen.
KB:
Keyboard (Tonhöhen-Steuerspannung)
VCO: Spannungsgesteuerter Oszillator
VCF: Spannungsgesteuertes Filter
EG:
Hüllkurvengenerator
LFO: Niederfrequenz-Oszillator
VCA: Spannungsgesteuerter Verstärker
Entscheidend für einen interessanten oder „realistischen" Klang im Sinne eines akustischen Instruments ist die
dynamische Veränderung der zuvor angesprochenen Parameter Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe. Der Klang
eines Instrumentes bleibt während seines zeitlichen Verlaufes nicht etwa gleich, sondern verändert sich mehr oder
weniger schnell und deutlich hörbar. Diese Dynamik lässt sich auch auf elektronischem Wege realisieren. Man benö-
tigt dazu sog. Modulatoren. Sie erzeugen selbst keine Audiosignale sondern Steuerspannungen (engl. Control Voltage
/ CV). Diese beeinflussen Oszillatoren, Filter und Verstärker. Die wichtigsten Modulatoren – wie sie auch der Subse-
quent 37 bietet – sind Hüllkurvengeneratoren (engl. Envelope Generator) und Niederfrequenz-Oszillatoren (engl. Low
Frequency Oscillator / LFO). Ersterer erzeugt, meist von der Tastatur ausgelöst, einen einmaligen Spannungsverlauf
und kann etwa dazu verwendet werden, einen Klangverlauf von laut zu leise oder von hell nach dunkel zu formen
(entsprechend einer angeschlagenen Saite, Klaviertaste, Glocke o.ä.). Der LFO erzeugt dagegen eine periodische
Modulation, wie man sie z.B. als Vibrato (Tonhöhe) oder Tremolo (Lautstärke) kennt.
Der Subsequent 37 verarbeitet sowohl Steuerspannungen als auch MIDI-Daten. Wird eine Taste auf dem Keyboard
des Subsequent 37 angeschlagen oder erhält er einen entsprechenden MIDI-Befehl von einem externen MIDI-Gerät,
wird zunächst ein Gate-Signal zum Starten der Hüllkurvengeneratoren sowie eine Steuerspannung für die Oszillator-
S c h e m a t i s c h e
D a r s t e l l u n g
d e r
s u b t r a k t i v e n
9
K l a n g s y n t h e s e
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