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FujiFilm X-T2 Handbuch Seite 39

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Fotografieren mit der X-T2
Bedenken Sie auch, dass die meisten adaptierten Objektive für das Klein-
bildformat (36  ×  24  mm) [70] gerechnet wurden. An der X-T2 mit ihrem
kleineren APS-C-Sensor (23,7  ×  15,6  mm) [71] wird das Bildformat solcher
Objektive also beschnitten. Hätte der Sensor in der X-T2 Kleinbildausmaße,
betrüge seine Auflösung bei gleichem Pixelabstand nicht 16, sondern mehr
als 36 Megapixel – so viel wie bei einer Nikon D810 oder Sony A7r. Tatsäch-
lich gibt es nur wenige sehr teure Kleinbildobjektive, die solche Auflösungen
praktisch ausreizen können. Dies von analogem »Altglas« aus dem letzten
Jahrtausend zu erwarten, ist sicherlich der falsche Ansatz.
Dafür bieten viele ältere Objektive etwas anderes, nämlich Charakter.
Gerade weil maximale Schärfe und Auflösung im Analogzeitalter (mangels
entsprechend hochauflösender Filme) oft einen geringeren Stellenwert
einnahmen als heute, konnten die Designer andere Qualitäten in den Vor-
dergrund rücken – etwa ein schmeichelndes Bokeh [72].
Abbildung 76:
Gutes »Altglas« muss nicht teuer sein: Diese Aufnahme entstand mit
einem russischen Helios 44M-4, einem Objektiv mit 58 mm Brennweite, Lichtstärke 2
und M42-Schraubgewindeanschluss, das man für weniger als 20  Euro in Online-
Auktionshäusern gebraucht bekommen kann.
Speed Booster – Wunderwaffe oder Scharlatanerie?
Der Speed Booster bzw. Speed Booster Ultra von Metabones ist ein Adapter
wie kein anderer: Er bringt Kleinbildobjektive mit der X-T2 zusammen, ohne
dass das Bildformat des Objektivs beschnitten wird. Die Kombination aus
Speed Booster und Kleinbildobjektiv ergibt eine neue optische Einheit mit
APS-C-Bildkreis, deren Kleinbildäquivalent ziemlich genau dem entspricht,
was das adaptierte Objektiv ohne Speed Booster an einer Kleinbildkamera
leisten würde.
Verwirrend?
Machen wir einfach die Probe aufs Exempel und sehen uns eine konkrete
Optik an, nämlich mein Carl Zeiss Sonnar T* 2.8/180 MM, ein klassisches
Teleobjektiv mit Contax/Yashica-Kleinbildanschluss. Ohne Speed Booster,
also mit einem herkömmlichen Adapter, wird aus diesem Objektiv an
einer X-T2 ein Objektiv mit einem Kleinbildäquivalent von 270 mm und
einer Anfangsblende von 4,2. Dies ergibt sich aus dem Cropfaktor von 1,5
des APS-C-Sensors gegenüber einem Kleinbildsensor: Wir multiplizieren
die Offenblende und die Brennweite eines an APS-C montierten Objektivs
einfach mit 1,5 und erhalten so die Brennweite und Blende, die an einer
Kleinbildkamera ein äquivalentes Resultat erzeugen würde – äquivalent im
Sinne von Bildwinkel und Schärfentiefe.
Anders gesagt: Wenn Sie ein 180 mm langes Objektiv an eine X-T2 an-
schließen und mit Blende 2,8 eine Aufnahme machen, dann entspricht das
Bildergebnis dem eines 270-mm-Objektivs an einer Kleinbildkamera mit
Blende 4,2.
Viele Besitzer älterer Kleinbildobjektive wünschen sich natürlich, den
Bildwinkel und die Schärfentiefe ihres Objektivs ohne Cropfaktor auch
an einer APS-C-Kamera wie der X-T2 erleben zu können. Hier kommt der
Speed Booster ins Spiel: Er arbeitet wie ein umgekehrter Telekonverter
und reduziert die Brennweite des Kleinbildobjektivs um den Faktor 0,71.
Gleichzeitig erhöht sich die Lichtstärke des Objektivs entsprechend. Aus
meinem 2.8/180-mm-Sonnar macht der Speed Booster somit (aufgerundet)
ein 2/128-mm-Objektiv mit einem zum APS-C-Sensor passenden Bildkreis.
Das Kleinbildäquivalent dieses »neuen Objektivs« liegt mit 3/190 mm (wir
Fotografieren mit adaptierten Objektiven
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