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KEMPER PROFILER
Bauen sie dazu das Rotary Speaker Cabinet wie für eine typische Aufnahme auf, und verbinden sie es mit
dem PROFILER genau so wie einen Referenz-Amp. Sie sollten aber unbedingt zwei Mikrophone verwen-
den: Eines für den Bass Rotor und eines für den Hochtöner.
Verbinden sie beide Mikrophone mit einem Mischpult und erzeugen sie einen Monomix aus diesen Sig-
nalen, und schicken sie ihn zum RETURN INPUT des PROFILERs. Die Idee dahinter ist, das Signal beider
Mikrophone gleichzeitig in einem Profil zu erfassen. Stellen sie jetzt den Rotary Speaker auf die höchste
Geschwindigkeit und starten sie den Profiling-Vorgang. Die Rotation der Lautsprecher wird während des
Profiling-Vorgangs ignoriert. Lediglich der grundsätzliche Klangcharakter wird berücksichtigt. Das resultie-
rende Profil wird im ersten Augenblick wahrscheinlich eher eigenartig und wenig inspirierend klingen aber
sobald sie die „Rotary Speaker" Stomp im MOD Modul aktivieren, hören sie den typischen Dopplereffekt
des originalen Rotary Speakers.
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Tipp: Obwohl das Profil in mono erstellt wurde, kann die typische Stereomodulation des Signals mit der
„Rotary Speaker"-Stomp im MOD- oder X-Modul erzeugt werden. Der Rotary Speaker-Effekt trennt auto-
matisch den Bass Rotor vom Hochtöner.
Unter der Haube
Für den Fall, dass sie sich für die technischen Details des Profiling-Vorgangs interessieren:
In der ersten Phase hören sie ein ansteigendes Rauschen. Damit misst der PROFILER den Frequenzgang
des Verstärkers und des Signalwegs. Dieser Frequenzgang ändert sich mit zunehmender Lautstärke und
Verzerrung massiv. Über diesen Verlauf „liest" der PROFILER die elektrische Schaltung des Verstärkers, so-
wie den Frequenzgang des Lautsprecherkabinetts. Auch der charakteristische Impedanzverlauf des Laut-
sprechers und seine Rückwirkung auf die Endstufe wird hier voll erfasst. In der nächsten Phase wird ein
konstantes Rauschen erzeugt, welches auf die Verzerrungsgrenze des Verstärkers eingepegelt ist. Damit
erkennt der PROFILER den dynamischen Verzerrungsverlauf der Röhrenstufen. Der PROFILER arbeitet mit
dem perfekten Code für die Elektronenröhre. Aber auch andere Verzerrungsarten wie Solid State (Tran-
sistor) oder digitale Verzerrung werden eins zu eins abgebildet. Die dritte Phase ist ein komplexes Tonge-
misch, welches bestimmten mathematischen Gesetzen folgt. Das Tongemisch erzeugt in der Verzerrung
des Verstärkers ein definiertes Interferenzmuster, welches quasi als DNA des Verstärkersounds angesehen
werden kann. Die Verzerrungen des Lautsprechers und die sich bildenden Partialschwingungen auf seiner
Membran - das sogenannte Cone Breakup - werden durch das Tongemisch ebenfalls angeregt. Sie vervoll-