Kapitel 2: Wichtige Informationen
Spezifisch für CRRT
Spezifisch für systemische
Antikoagulation
Spezifisch für CRRT mit
regionaler Citratantikoagu-
lation
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– Manche Patienten können sich in einem mutmaßlich hyperkoagula-
tiven Zustand befinden (z.B. COVID-19, HIT). Bei diesen Patienten
kann sich die intravaskuläre und extrakorporale Gerinnungsneigung
verstärken. Dies kann zu einer vorzeitigen Gerinnung im Filter, einer
schlechten Behandlungsqualität und thromboembolischen Ereignis-
sen führen. In diesem Fall kann ein geeignetes systemisches Anti-
koagulans erforderlich sein. Zusätzlich kann ggf. auch RCA verwen-
det werden, um die Filterdurchlässigkeit weiter zu verbessern.
– Um unerwünschte Unterkühlung zu vermeiden, ist die Patiententem-
peratur kontinuierlich zu überwachen. Einflussfaktoren wie Raum-
temperatur, Temperatur des Dialysats und des Substituats sind zu
berücksichtigen.
– Exzessive Netto-Ultrafiltrationsraten können die Häufigkeit von hy-
potensiven Ereignissen, mit nachfolgender Flüssigkeitsgabe und
Volumenüberlastung, und Häufigkeiten an Herzrhythmusstörungen
erhöhen. Derzeitige Evidenz weist darauf hin, dass bei den Netto-Ul-
trafiltrationsraten das Gewicht des Patienten zu berücksichtigen ist
und der Wert niedrig gehalten werden sollte.
– Durch die systemische Antikoagulation steigt das Blutungsrisiko.
Auch besteht die Gefahr einer Heparin-induzierten Thrombozytope-
nie, insbesondere bei Einsatz von unfraktioniertem Heparin. Die Pa-
ckungsbeilagen der verwendeten Antikoagulanzien sind zu beach-
ten.
– Unter systemischer Antikoagulation kann ein Verlust der Filterleis-
tung (d. h. Clogging, Gerinnung) zu einer (anhaltenden) metaboli-
schen Azidose, Elektrolytungleichgewicht und limitierter Beseitigung
von urämischen Toxinen (CRRT) oder einer verminderten Beseiti-
gung von pathologischen Substanzen (TPE, HP) führen. Es kann zu
einem TMP-Anstieg kommen. In diesem Fall sollte ein zeitnaher
Wechsel des Filters und des extrakorporalen Blutkreislaufs in Be-
tracht gezogen werden. In schwerwiegenden Fällen ist eine Blut-
rückgabe ggf. nicht mehr möglich, was zu Blutverlust führt.
– Eine bereits bestehende ionisierte Hypokalzämie muss möglicher-
weise vor Beginn des CRRT-Verfahrens behandelt werden, um das
Risiko einer klinisch relevanten Hypokalzämie während der ersten
Behandlungsstunden zu reduzieren.
– Eine schwerwiegende Dysnatriämie bedarf im Allgemeinen eine
langsame Normalisierung des Serumnatriums beim Patienten, denn
sonst können daraus schwerwiegende Komplikationen, wie z. B.
Demyelinisierung oder Hirnödeme entstehen.
– Bei Patienten mit reduziertem Citratmetabolismus, wie zum Beispiel
bei Patienten mit reduzierter Leberfunktion, Hypoxämie oder gestör-
tem Sauerstoffmetabolismus, kann eine regionale Citratantikoagula-
tion zu einer Citratakkumulation führen. Anzeichen dafür sind ioni-
sierte Hypokalzämie, ein erhöhter Bedarf an Calziumsubstitution,
ein Verhältnis von Gesamt- zu ionisiertem Calzium über 2,25 oder
metabolische Azidose. Möglicherweise muss der Ci-Ca-Dialysat-
fluss erhöht und der Blutfluss gesenkt werden, oder die Verwendung
von Natriumcitrat 4 % für die Antikoagulation muss beendet und ein
alternativer Wirkstoff für die Blutantikoagulation verwendet werden.
Eine verstärkte Überwachung wird empfohlen.
Fresenius Medical Care multiFiltratePRO IFU-DE 13A-2021