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Normenreihe En 61508 (Vde 0803); Risikoanalyse/-Beurteilung - Siemens SINAMICS V90 Betriebsanleitung

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9.1.2.6

Normenreihe EN 61508 (VDE 0803)

Die Normenreihe beschreibt den Stand der Technik.
Die EN 61508 ist nicht unter einer EG-Richtlinie harmonisiert. Eine automatische
Vermutungswirkung zur Erfüllung der Schutzziele einer Richtlinie geht somit von ihr nicht
aus. Dennoch kann der Hersteller eines Produktes der Sicherheitstechnik die EN 61508
auch zur Erfüllung grundlegender Anforderungen aus Europäischen Richtlinien nach der
neuen Konzeption verwenden, z. B. in den folgenden Fällen:
● Es existiert keine harmonisierte Norm für den betreffenden Anwendungsbereich. In
diesem Fall darf der Hersteller die EN 61508 verwenden. Sie hat aber keine
Vermutungswirkung.
● Aus einer harmonisierten Europäischen Norm (z. B. EN 62061, EN ISO 13849,
EN 60204-1) wird auf die EN 61508 verwiesen. Hierdurch wird sichergestellt, dass die
betreffende Anforderung der Richtlinien eingehalten wird ("mitgeltende Norm"). Wendet
der Hersteller die EN 61508 im Sinne dieser Verweisung sachkundig und
verantwortungsbewusst an, so nutzt er die Vermutungswirkung der verweisenden Norm.
Die Normenreihe EN 61508 behandelt in einem universellen Ansatz alle Aspekte, die
betrachtet werden müssen, wenn E/E/PES-Systeme (elektrische, elektronische und
programmierbare elektronische Systeme) verwendet werden, um Sicherheitsfunktionen
auszuführen bzw. um dabei die funktionale Sicherheit zu gewährleisten. Andere
Gefährdungen, wie z. B. Gefährdungen durch elektrischen Schlag, sind – ähnlich wie in
EN ISO 13849 – nicht Gegenstand der Norm.
Neu an der EN 61508 ist ihre internationale Positionierung als "International Basic Safety
Publication", welche sie zum Rahmen für andere sektorspezifische Normen macht (z. B.
EN 62061). Mit der internationalen Positionierung ist auch eine weltweit hohe Akzeptanz der
Norm gegeben, gerade in Nordamerika und in der Automobilindustrie. Sie wird bereits heute
von vielen Behörden gefordert, z. B. als Grundlage zur NRTL-Listung.
Neu an der EN 61508 ist darüber hinaus auch ihr Systemansatz, der die technischen
Anforderungen auf die komplette Sicherheitsinstallation vom Sensor bis zum Aktor erweitert,
die Quantifizierung der Wahrscheinlichkeit gefährlichen Versagens wegen zufälliger
Hardware-Ausfälle und die Erstellung einer Dokumentation zu jeder Phase des gesamten
Sicherheitslebenszyklus des E/E/PES.
9.1.2.7

Risikoanalyse/-beurteilung

Maschinen und Anlagen beinhalten, aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Funktionalität, Risiken.
Deshalb verlangt die Maschinenrichtlinie für jede Maschine eine Risikobeurteilung und
gegebenenfalls eine Risikominderung, bis das Restrisiko kleiner als das tolerierbare Risiko
ist. Für die Verfahren der Bewertung dieser Risiken sind die Normen anzuwenden:
EN ISO 12100-1 "Sicherheit von Maschinen - Grundbegriffe, allgemeine
Gestaltungsleitsätze"
EN ISO 13849-1 (Nachfolger von EN 954-1) "Sichere Steuerung von Maschinen"
Schwerpunktmäßig beschreibt die EN ISO 12100-1 die zu betrachtenden Risiken und
Gestaltungsleitsätze zur Risikominderung.
Die Risikobeurteilung ist eine Folge von Schritten, welche die systematische Untersuchung
von Gefährdungen erlauben, die von Maschinen ausgehen. Wo notwendig, folgt einer
Risikobeurteilung eine Risikoreduzierung. Bei Wiederholung dieses Vorgangs ergibt sich der
SINAMICS V90, SIMOTICS S-1FL6
Betriebsanleitung, 04/2016, A5E37208875
Safety Integrated-Funktion
9.1 Normen und gesetzliche Vorschriften
151

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