4.8. Safe Torque Off - Sicher abgeschaltetes Moment
Der Begriff Safe Torque OFF wird im Verlaufe dieses Abschnitts mit „STO" abgekürzt.
4.8.1. Verantwortlichkeiten
Der Systemingenieur trägt die Verantwortung für die Risikobewertung des gesamten Systems, die Definition und Erfüllung der
Anforderungen der „Sicherheitsleittechnik", in die der Umrichter integriert wird, sowie die vollständige Verifizierung der Funktion, darunter
die STO-Bestätigungsdiagnostik.
Er hat dazu eine umfassende Risiko- und Gefahrenanalyse zur Bestimmung möglicher Gefährdungen, der Risikokategorien sowie möglicher
Maßnahmen zu deren Reduzierung durchzuführen. Die Beurteilung der STO-Funktion wird durchgeführt, um ihre Eignung für die jeweilige
Risikokategorie zu gewährleisten.
4.8.2. Das bietet die STO-Funktion
Damit soll verhindert werden, dass durch den Umrichter in Abwesenheit der STO-Eingangssignale (Klemme 12 bzw. 13) ein Drehmoment
erzeugt wird. Dies ermöglicht die Integration des Geräts in ein umfassendes Sicherheitsleitsystem unter Erfüllung aller STO-Anforderungen.
Die STO-Funktion macht normalerweise elektromechanische Schütze mit Hilfskontakten zur Gegenprüfung überflüssig, die normalerweise
für solche Sicherheitsfunktionen notwendig sind.
Dieser Umrichter ist standardmäßig mit dieser Funktion versehen und erfüllt so die „Safe torque off"-Vorgabe gemäß IEC 61800-5-2:2007.
Die STO-Funktion entspricht dazu einem unkontrollierten Stopp gemäß Kategorie 0 (Not-Aus) der Norm IEC 60204-1. Dies bedeutet, der
Motor wird bei Aktivierung der STO-Funktion kontinuierlich abgebremst. Diese Methode sollte auf ihre Eignung für das jeweilige System, das
der Motor antreibt, geprüft werden.
Die STO-Funktion wird als Failsafe-Methode auch in den Situationen angesehen, wo kein STO-Signal anliegt und ein einzelner Fehler im
Umrichter aufgetreten ist. Die Eignung des Umrichters hierfür wurde mit folgenden Sicherheitsnormen bestätigt:
(Safety Integrity Level)
EN 61800-5-2
(Performance Level)
EN ISO 13849-1
SILCL
EN 62061
SILCL 2
Hinweis: Die oben genannten Werte können vielleicht nicht realisiert werden, wenn der Umrichter nicht gemäß Abschnitt 12.1 Umgebung
installiert wurde.
4.8.3. Das bietet die STO-Funktion nicht
Vor dem Beginn jeglicher Arbeiten den Optidrive Umrichter SPANNUNGSFREI machen. Die STO-Funktion schützt nicht vor latent
verbliebenden Hochspannungen an den Stromklemmen des Umrichters.
1
Hinweis: Die STO-Funktion schützt nicht gegen einen unerwarteten Neustart des Umrichters. Sobald die relevanten Signale bei
den STO-Eingängen auflaufen, ist (je nach Parametereinstellungen) ein automatischer Neustart möglich. Aus diesem Grund sollte
die Funktion nicht für kurzzeitige, nicht-elektrische Maschinenoperationen (wie Reinigung oder Wartung) verwendet werden.
2
Hinweis: Bei manchen Anwendungen sind zwecks Erfüllung der Systemsicherheitsfunktion zusätzliche Maßnahmen erforderlich.
Die STO-Funktion kann nicht zur Motorbremsung verwendet werden. Wenn hierfür Bedarf besteht, sollte für Notfälle eine
alternative Methode wie eine Zeitverzögerung per Sicherheitsrelais oder eine mechanische Bremse verwendet werden oder es
sollten ähnliche Verfahren geprüft werden, dieAbwägung sollte auf die erforderliche Sicherheitsfunktion beim Bremsen
ausgerichtet sein.
Bei Verwendung von Permanentmagnetmotoren und im unwahrscheinlichen Fall eines gleichzeitigen Defekts mehrerer
Ausgangsleistungsgeräte kann es sein, dass die Motorwelle effektiv um 180/p Grad (wobei p für die Anzahl der Motorpolpaare
steht) rotiert.
4.8.4. STO-Betrieb
Wenn die STO-Eingänge bestromt sind, befindet sich die STO-Funktion im Standby. Erhält der Umrichter dann einen Befehl/ein Signal zum
Anlaufen (je nach der in P1-13 ausgewählten Methode), erfolgen Start und Betrieb normal.
Wenn die STO-Eingänge nicht bestromt sind, ist die STO-Funktion aktiviert und stoppt den Umrichter (Freilauf). Der Umrichter befindet sich
dann effektiv im Safe Torque Off-Modus.
Um diesen Zustand zu deaktivieren, müssen alle Fehlermeldungen zurückgesetzt und der STO-Eingang des Umrichters erneut bestromt
werden.
18
Optidrive Eco Bedienungsanleitung Revision 2.00
2
SIL
(Probability of dangerous Failures per Hour)
2
1.23E-09 1/h (0,12 % von SIL 2)
PL
(Common Cause Failure)
PL d
PFH
D
(Safe failure fraction %)
CCF (%)
1
Voraussichtliche
SFF
Lebensdauer
50
20 Jahre
www.invertekdrives.com
1