Kapitel 6 - Stromdifferentialschutz
4.1
AUSLÖSEKRITERIEN DES PHASENSTROMDIFFERENTIALSCHUTZES
Phasenstromdifferentialcharakteristik wird durch vier Einstellungen definiert:
Phase Is1: Dies ist die Grundeinstellung für den Differentialstrom, der den minimalen Ansprechwert des
●
Schutzes festlegt.
Phase k1: Die niedrigere Stab.- Einstellung wird dann verwendet, wenn der Stab. Strom unter der Einstellung
●
Phase Is2 liegt. Dies sorgt für Stabilität bei kleinen StW-Fehlanpassungen und für gute Empfindlichkeit bei
Widerstandsfehlern unter hoher Last.
Phase Is2: Eine Einstellschwelle für den Stab. Strom, bei deren Überschreitung die höhere Stab.-Einstellung
●
Phase k2 verwendet wird.
Phase k2: Die höhere Stab.-Einstellung wird zur Verbesserung der Schutzstabilität bei Zuständen mit hohen
●
Durchgangsfehlerströmen verwendet.
Die Auslösekriterien werden durch das Diagramm der Stabilisierungscharakteristik definiert. Wenn der
Differentialstrom über der Schwelle liegt, wird der Schutz ausgelöst. Liegt er darunter, wird der Schutz stabilisiert.
Wenn der Phasendifferentialschutz einen Auslösebefehl ausgibt, sendet er ein pro Phase zugeordnetes Signal zur
unmittelbaren Fernauslösung an die entfernten Anschlüsse, um diese zur Auslösung ihrer Leistungsschalter zu
veranlassen. Damit wird sichergestellt, dass an allen Enden der geschützten Leitung eine Auslösung stattfindet,
selbst bei unbedeutenden Fehlerzuständen.
Für die Staffelung mit anderen Schutzeinrichtungen kann das Signal für die Auslösung des
Phasendifferentialschutzes verzögert werden, entweder mithilfe einer Konstantzeit oder einer abhängigen
Zeitcharakteristik. Die Verzögerungscharakteristik ist auf Konstantzeit mit einer Verzögerung von null Sekunden
eingestellt, woraus eine unverzögerte Auslösung resultiert.
Da die Berechnung des Differential- und Stabilisierungsstroms pro Phase durchgeführt wird, fallen die Werte pro
Phase unterschiedlich aus. Für optimale Stabilität wird der höchste Wert der Dreiphasen-Stabilisierungsströme
verwendet, um alle drei Phasen zu stabilisieren.
Mindestauslösestufe
Die minimale Auslösestromstufe (Idiff min) ist eine Funktion von Phase Is1 und Phase k1, wie in der nachstehenden
Kalkulation dargestellt (Hinweis: Phase Is1 und Phase k1 wurden der Klarheit halber auf Is1 und k1 gekürzt).
I
= k1(Ibias) + Is1 ...
diff
I
= (k1)(0,5 I
diff
diff
Is1 = I
- k1,05I
diff
I
= Is1/(1 - 0,5 k1)
diff
Wenn k1 beispielsweise einen Wert von 30 % hat, bedeutet das, dass der Mindestauslösestrom 1,176 Is1 beträgt.
108
) + Is1 ...
= I
(1 - 0,5 k1) ...
diff
diff
P543i/P545i
P54x1i-TM-DE-1