Einführung
1.6.4 IEC-Oberschwingungsstandards
Die Netzspannung ist selten eine gleichmäßige, sinusförmige Spannung mit konstanter Amplitude und Frequenz, da
Verbraucher, die nicht sinusförmige Ströme aus dem Netz aufnehmen, nichtlineare Eigenschaften haben.
Oberschwingungen und Spannungsschwankungen stellen zwei Formen von niederfrequenten Netzstörungen dar. Sie haben
am Entstehungsort ein anderes Erscheinungsbild als an einem anderen beliebigen Anschlusspunkt eines Verbrauchers im
Netz. Folglich müssen Sie bei der Untersuchung der Auswirkungen von Netzstörungen eine Reihe von Einflüssen gemeinsam
bestimmen. Dazu gehören u. a. die Netzeinspeisung, die Netzstruktur sowie die Verbraucher.
Netzstörungen können Folgendes verursachen:
Unterspannungswarnungen
•
Falsche Spannungsmessungen durch Verlust der Sinusform der Netzspannung
•
Führen zu falschen Strommessungen, da nur bei der Messung von Echteffektivwerten der Oberschwingungsgehalt
berücksichtigt wird.
Höhere funktionale Verluste
•
Durch Oberschwingungen werden Wirkleistung, Scheinleistung und Blindleistung reduziert.
•
Verzerrungen durch elektrische Verbraucher führen zu hörbaren Störungen in anderen Geräten oder im
schlimmsten Fall sogar zu einer Zerstörung der Geräte.
•
Verkürzt die Lebensdauer der Geräte infolge von Wärmeentwicklung.
Im Großteil von Europa ist die Grundlage für eine objektive Bewertung der Netzspannungsqualität das Gesetz über die
elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten (EMVG). Die Übereinstimmung mit diesen Regelungen stellt sicher, dass alle
Geräte und Netzwerke, die an das elektrische System angeschlossen sind, ihren Zweck erfüllen, ohne Probleme zu
verursachen.
Standard
EN 61000-2-2, EN 61000-2-4, EN
50160
EN 61000-3-2, 61000-3-12
EN 50178
Tabelle 1.6 Technische EN-Normen zur Netzspannungsqualität
2 europäische Normen befassen sich mit Oberschwingungen im Frequenzbereich von 0 Hz bis 9 kHz:
EN 61000–2–2 (Verträglichkeitswerte für niederfrequente, leitungsgebundene Störungen und die Signalisierung in öffent-
lichen Niederspannungsversorgungssystemen) definiert die Anforderungen an Verträglichkeitswerte für PCC
(Verknüpfungspunkt) von AC-Niederspannungssystemen in einem öffentlichen Versorgungsnetz. Grenzwerte sind nur für die
Oberschwingungsspannung und die Oberschwingungsverzerrung der Spannung insgesamt angegeben. EN 61000–2–2
definiert keine Grenzwerte für Oberschwingungsströme. In Situationen, in denen der Gesamtoberschwingungsgehalt
THD(V)=8% beträgt, entsprechen die PCC-Grenzwerte denen, die in EN 61000–2–4 Klasse 2 angegeben sind.
EN 61000–2–4 (Verträglichkeitswerte für niederfrequente, leitungsgebundene Störungen und die Signalisierung in Industrie-
anlagen) definiert die Anforderungen an Verträglichkeitswerte in privaten und Industrienetzen. Die Norm definiert zudem
die folgenden 3 Klassen elektromagnetischer Umgebungen:
MG16N103
Produkthandbuch
Definition
Darin sind die Grenzwerte der Netzspannung in öffentlichen und industriellen Stromnetzen
festgelegt.
Darin werden durch an Niederstromprodukte angeschlossene Geräte verursachte Netzstörungen
geregelt.
Dient zur Überwachung der Ausrüstung von Starkstromanlagen mit elektronischen Betriebsmitteln.
Danfoss A/S © 08/2015 Alle Rechte vorbehalten.
1
1
17