Einführung in den VLT Micro...
3.5 Extreme Betriebsbedingungen
Kurzschluss (zwischen Motorphasen und Ausgangsphasen)
Der Frequenzumrichter ist durch seine Strommessung in
jeder der drei Motorphasen oder im DC-Zwischenkreis
geschützt. Ein Kurzschluss zwischen zwei Ausgangsphasen
bewirkt einen Überstrom im Wechselrichter. Jedoch wird
jeder Transistor des Wechselrichters einzeln abgeschaltet,
sobald sein jeweiliger Kurzschlussstrom den zulässigen
Wert (Alarm 16 Abschaltblockierung) überschreitet.
Um den Frequenzumrichter gegen Kurzschluss bei
Zwischenkreiskopplung und an den Bremswiderstands-
klemmen zu schützen, siehe die jeweiligen
Projektierungshinweise.
Schalten am Ausgang
Das Schalten am Ausgang zwischen Motor und
Frequenzumrichter ist uneingeschränkt zulässig. Der
Frequenzumrichter kann durch Schaltvorgänge am
Ausgang in keiner Weise beschädigt werden. Es können
allerdings Fehlermeldungen auftreten.
Generatorisch erzeugte Überspannung
Die Spannung im Zwischenkreis steigt bei generatorischem
Betrieb des Motors an. Dies geschieht in folgenden Fällen:
1.
Die Last treibt den Motor an (bei konstanter
Ausgangsfrequenz des Frequenzumrichters), d. h.
die Last „erzeugt" Energie.
2.
Während der Verzögerung ("Rampe ab"), bei
hohem Trägheitsmoment, niedriger Reibung oder
zu kurzer Verzögerungszeit, um die Energie als
Verlust im Frequenzumrichter, Motor und der
Installation abzugeben.
3.
Eine falsche Einstellung beim Schlupfausgleich
(1-62 Slip Compensation) kann eine höhere DC-
Zwischenkreisspannung hervorrufen.
Die Bedieneinheit versucht ggf. die Rampe zu kompen-
sieren (2-17 Over-voltage Control).
Der Wechselrichter wird nach Erreichen eines bestimmten
Spannungsniveaus abgeschaltet, um die Transistoren und
die Zwischenkreiskondensatoren zu schützen.
Netzausfall
Bei Netzausfall arbeitet der Frequenzumrichter weiter, bis
die Spannung des Zwischenkreises unter den Mindest-
grenzwert abfällt. Dieser liegt typischerweise 15 % unter
der niedrigsten Versorgungsnennspannung des Frequen-
zumrichters. Die Höhe der Netzspannung vor dem Ausfall
und die aktuelle Motorbelastung bestimmen, wie lange der
Wechselrichter im Freilauf läuft.
VLT Micro Drive Projektierungshandbuch
®
MG02K103 – VLT
ist eine eingetragene Marke von Danfoss.
3.5.1 Thermischer Motorschutz
Um die Anwendung vor ernsthaften Beschädigungen zu
schützen, bietet mehrere spezielle Funktionen.
Drehmomentgrenze: Die Drehmomentgrenzenfunktion
schützt den Motor unabhängig von seiner Drehzahl vor
Überlast. Die Drehmomentgrenze wird in 4-16 Momenten-
grenze motorisch und/oder 4-17 Momentengrenze
generatorisch geregelt, und die Zeit bis zur Abschaltung
durch die Drehmomentgrenzenwarnung wird in
14-25 Drehmom.grenze Verzögerungszeit eingestellt.
Stromgrenze: Die Stromgrenze wird in 4-18 Stromgrenze
geregelt, und die Zeit bis zur Abschaltung durch die
Stromgrenzenwarnung wird in 14-24 Trip Delay at Current
Limit eingestellt.
Min. Drehzahlgrenze: (4-11 Min. Drehzahl [UPM] oder
4-12 Min. Frequenz [Hz]) begrenzen den Betriebsdrehzahl-
bereich auf z. B. 30 bis 50/60 Hz. Max. Drehzahlgrenze:
(4-13 Max. Drehzahl [UPM] oder 4-19 Max. Ausgangs-
frequenz) begrenzen die max. Ausgangsdrehzahl des
Frequenzumrichters
ETR (Elektronisches Thermorelais): Die ETR-Funktion des
Frequenzumrichters misst die aktuellen Werte von Strom,
Drehzahl und Zeit zur Berechnung der Motortemperatur
und zum Schutz des Motors vor Überhitzung (Warnung
oder Abschaltung). Des Weiteren ist ein externer Thermis-
toreingang verfügbar. ETR ist eine elektronische Funktion,
die auf der Basis interner Messungen ein Bimetall-Relais
simuliert. Die Kennlinie wird in Abbildung 3.4 gezeigt:
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