4.9
Wuchtung
4.9.1
Anforderungen
Anforderungen an den Wuchtprozess von Anbauteilen, insbesondere Riemenscheiben
Das Schwinggüteverhalten von Motoren mit angebauten Riemenscheiben und Kupplungen
wird neben der Wuchtgüte des Motors maßgeblich vom Wuchtzustand des Anbauteiles
bestimmt.
Werden Motor und Anbauteil vor dem Zusammenbau getrennt gewuchtet, ist der
Wuchtprozess der Riemenscheibe bzw. Kupplung der Wuchtart des Motors anzupassen.
Bei den Asynchronmotoren sind folgende Wuchtarten zu unterscheiden:
• Halbkeilwuchtung (Kennzeichnung am Wellenspiegel "H")
• Vollkeilwuchtung (Kennzeichnung am Wellenspiegel "F")
• glattes Wellenende
Die Wuchtart ist in der Bestellbezeichnung verschlüsselt.
Hinweis
Passfeder abarbeiten
Bei Auswuchtungen mit halber Passfeder und bei kürzerem Abtriebselement gegebenenfalls
den aus dem Abtriebselement und über die Wellenkontur herausragenden Teil der Passfeder
abarbeiten. Dies wird bei Drehzahlen über 1000 r/min und Anforderungen an die Wuchtgüte
dringend empfohlen.
Grundsätzlich wird für höchste Ansprüche an die Systemschwinggüte empfohlen, Motoren mit
glatter Welle einzusetzen. Für vollkeilgewuchtete Motoren werden Riemenscheiben mit zwei
gegenüberliegenden Passfedernuten empfohlen, jedoch nur eine Passfeder im Wellenende.
Tabelle 4-30 Anforderungen an den Wuchtprozess in Abhängigkeit der Motorwuchtart
Wuchthilfsmittel/
Prozessschritt
Hilfswelle zum Wuchten
des Anbauteiles
Hauptmotoren 1PH8 SIMOTICS M
Projektierungshandbuch, 12/2022, A5E51895839A
Motor
halbkeilgewuchtet
•
Hilfswelle mit Passfeder‐
nut
•
Passfedernut mit gleicher
Abmessung wie im Motor-
wellenende
•
Hilfswelle halbkeil ge‐
wuchtet
•
Wuchtgüte der Hilfswelle ≤ 10 % der geforderten Wuchtgüte des Anbauteils
Motor vollkeilgewuchtet
•
Hilfswelle mit Passfeder‐
nut
•
Nutdesign außer Nutbrei‐
te (wie Motor) frei wähl‐
bar
•
Hilfswelle vollkeil gewuch‐
tet
Mechanische Eigenschaften
4.9 Wuchtung
Motor mit glattem
Wellenende
•
Hilfswelle ohne Passfeder‐
nut
•
Hilfswelle ggf. konisch
ausführen
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