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Siemens SINAMICS G150 Betriebsanleitung Seite 551

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Beispiel 1: Anfahren gegen geschlossene Bremse
Beim Einschalten wird der Sollwert sofort freigegeben (wenn sonstige Freigaben gegeben
sind), auch wenn die Bremse noch nicht geöffnet ist (p1152 = 1). Die Werkseinstellung
p1152 = r0899.15 muss dabei aufgetrennt werden. Der Antrieb baut zunächst gegen die
geschlossene Bremse ein Moment auf. Die Bremse wird erst geöffnet, wenn das
Motormoment oder der Motorstrom (p1220) die Bremsschwelle 1 (p1221) überschritten
haben.
Je nach Typ und Ausführung der Bremse dauert der Vorgang unterschiedlich lang, bis die
Bremse vollständig geöffnet hat. Es muss berücksichtigt werden, dass nach Überschreiten
des Momentes der Bremsschwelle das Betriebs-Freigabesignal (p0899.2) für das
Zeitintervall der Bremsenöffnung (p1216) unterbrochen wird, damit der Motorstrom in diesem
Zeitintervall die erlaubten Grenzwerte nicht überschreitet, bzw. das erzeugte Motormoment
die Bremse nicht beschädigt. Das Zeitintervall p1216 ist in Abhängigkeit von der Zeit
einzustellen, die die Bremse tatsächlich zum Lösen benötigt.
Diese Konfiguration findet z. B. dann Verwendung, wenn der Antrieb an ein unter Zug
stehendes Band gekoppelt wird (Schlingenspeicher in der Stahlindustrie).
Beispiel 2: Notbremse
Im Falle einer Notbremsung soll gleichzeitig elektrisch und mechanisch gebremst werden.
Dies kann erreicht werden, wenn AUS3 als Auslösesignal der Notbremsung verwendet wird:
p1219[0] = r0898.2 und p1275.00 = 1 (AUS3 auf "Bremse sofort schließen" und Signal
invertieren).
Damit der Umrichter nicht gegen die Bremse arbeitet, sollte die AUS3-Rampe (p1135) auf 0
Sekunden gestellt werden. Es kann generatorische Energie anfallen, diese muss über einen
Bremswiderstand in Wärme umgesetzt werden.
Dies ist ein typischer Anwendungsfall z. B. für Kalander, Schnittwerkzeuge, Fahrwerke und
Pressen.
Beispiel 3: Betriebsbremse bei Kranantrieben
Bei Hebezeugen mit Handsteuerung ist es wichtig, dass der Antrieb sofort auf die Bewegung
des Steuerhebels (Meisterschalter) reagiert. Hierzu wird der Antrieb über Ein-Befehl (p0840)
eingeschaltet (Impulse sind freigegeben). Drehzahlsollwert (p1142) und Drehzahlregler
(p0856) sind gesperrt. Der Motor ist aufmagnetisiert. Die bei Drehstrommotoren übliche
Aufmagnetisierungszeit (1 bis 2 sec.) entfällt somit.
Als Verzögerung vom Auslenken des Meisterschalters bis zur Bewegung des Motors wirkt
jetzt nur noch die Bremsenöffnungszeit. Wird der Meisterschalter ausgelenkt, gibt es eine
"Sollwertfreigabe von der Steuerung" (Bit verschaltet mit p1142, p1229.2, p1224.0). Der
Drehzahlregler wird sofort freigegeben, nach der Bremsenöffnungszeit (p1216) erfolgt die
Freigabe des Drehzahlsollwertes. Bei Nullstellung des Meisterschalters wird der
Drehzahlsollwert gesperrt, der Antrieb fährt an der Rücklauframpe des Hochlaufgebers
runter. Wird die Stillstandsgrenze (p1226) unterschritten, schließt die Bremse. Nach der
Bremsenschließzeit (p1217) wird der Drehzahlregler gesperrt (Motor wird jetzt kraftlos!).
Verwendet wird die erweiterte Bremsensteuerung mit den unten beschriebenen Änderungen.
Umrichter-Schrankgeräte
Betriebsanleitung, 04/2014, A5E03263465A
Funktionen, Überwachungs- und Schutzfunktionen
9.3 Erweiterungsfunktionen
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