Kommunikationsprotokolle
6.5 IEC 60870-5-104
Eine Umschaltung/Steuerung der Redundanz durch systeminterne Redundanz-Steuertelegramme sowie die
Redundanzfunktionen der Controlling Station werden für diese Redundanzbetriebsart nicht unterstützt!
Redundanzfunktion gemäß IEC 60870-5-104:
•
Die Zentralstation (Controlling Station) und die Unterstation (Controlled Station) unterstützen mehrere
"logische Connections"
•
Mehrere logische Connections werden zu einer Redundanzgruppe gruppiert
•
Innerhalb einer Redundanzgruppe darf nur 1 logische Connection gestartet sein
•
Nur die Zentralstation (Controlling Station) entscheidet welche logische Connection innerhalb einer
Redundanzgruppe gestartet ist
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Alle logischen Connections einer Redundanzgruppe werden durch Test-Frames überwacht
•
eine Redundanzgruppe wird nur von einem Prozessabbild versorgt
HINWEIS
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Die 104-Redundanz kann nur innerhalb eines Basissystemelements (BSE) verwendet werden (eine Vertei-
lung der 104-Redundanz über mehrere BSE's ist nicht möglich).
104-Redundanz mit 1 Ethernet Schnittstelle
Die 104-Redundanz mit 1 Ethernet Schnittstelle ermöglicht die Ankopplung einer Komponente an Gegen-
stellen mit redundanten Ethernet-Schnittstellen über 1 Ethernet-Netzwerk. Beispiel für eine Gegenstelle mit
redundanten Schnittstellen ist z.B. ein System mit zwei Ethernet-Schnittstellen oder zwei Systeme die redun-
dant betrieben werden oder eine Kombination aus beiden.
Für jede redundante Ethernet-Schnittstelle der Gegenstelle ist eine TCP-Connection vorhanden und diese
redundanten Connections werden zu einer Redundanzgruppe zusammengefasst. Nur eine von diesen redun-
danten Connection darf von der Controlling Station gestartet sein und Daten übertragen. Vereinfacht kann am
NIP die 104- Redundanzgruppe wie eine Weiche gesehen werden die selektiert an welche Connection die zu
sendenden Daten weitergegeben werden. Details zu Start/Stop siehe Abschnitt "Steuerung der Datenübertra-
gung mit Start/Stop".
Die Controlling Station schaltet zwischen den redundanten Connections um. Es gibt zwei Arten von Redundan-
zumschaltungen, die "weiche Umschaltung" und die "harte Umschaltung".
Die weiche Umschaltung erfolgt applikativ, z.B. bei Tests oder wenn ein Teil der Controlling Station außer
Betrieb genommen werden soll. Es wird zuerst die bisher gestartete Connection mit einem STOPDTact
gestoppt. Erst wenn STOPDTcon von der Controlling Station empfangen wurde, wird ein STARTDTact an eine
andere Connection gesendet. Diese wird dann die neue gestartete Connection.
Die harte Umschaltung erfolgt wenn die Controlling Station einen Connection-Ausfall erkennt (z.B. durch ein
104-Timeout). Es wird dann sofort über eine andere Connection ein STARTDTact gesendet. Diese wird dann
die neue gestartete Connection. Sollte zu diesem Zeitpunkt in der Controlled Station die bisher gestartete
Connection immer noch aufgebaut sein (weil die Controlled Station noch keinen Connection-Ausfall erkannt
hat) wird sie sofort geschlossen.
Es sind mehrere voneinander unabhängige Redundanzgruppen möglich.
Jede Connection kann genau einer Redundanzgruppe zugeordnet werden. Die SICAM RTUs internen Redun-
danzsteuertelegramme werden bei der Controlled Station nicht verwendet.
Bei der SICAM RTUs Controlling Station wird durch die SICAM RTUs internen Redundanzsteuertelegramme das
gesamte LAN/WAN-Protokollelement auf "AKTIV/PASSIV" geschaltet.
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SICAM A8000 Serie, CP-8050, Handbuch
DC8-025-2, Ausgabe 06.2018