Betrieb
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9.2.3
Kalibrieren > Offset
Eine Offsetkalibrierung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn nicht der absolute pH-Wert
sondern nur die Abweichung zu einem Referenzwert interessiert. Anwendungen sind:
• Prozesskontrolle
• Qualitätssicherung
Die Offsetkalibierung ist temporär und wird im Transmitter gespeichert. Sie wird nicht
dauerhaft in den Sensor geschrieben. Deshalb ist diese Kalibrierart nur geeignet,
wenn der Sensor anschließend zum Messen mit Memobase Plus verwendet wird. Für
den Betrieb an einem herkömmlichen Prozessgerät, z. B. Liquiline, ist die Offsetkali-
bierung im Labor nicht geeignet.
9.2.4
Kalibrieren > Zwei-Punkt
Die Zweipunkt-Kalibrierung ist die bevorzugte Methode für pH-Sensoren, insbesondere in
folgenden Anwendungen:
• Kommunale und industrielle Abwasser
• Natürliche Wasser und Trinkwasser
• Kesselspeisewasser und Kondensate
• Getränke
Für die meisten Anwendungen empfiehlt sich die Kalibrierung mit Puffern pH 7,0 und 4,0.
Alkalische Pufferlösungen haben den Nachteil, dass aus der Luft eindringendes Kohlendi-
oxid den pH-Wert des Puffers langfristig ändern kann. Kalibrierungen mit alkalischen Puf-
fern sollten Sie am besten in geschlossenen Systemen wie Durchflussarmaturen oder
Wechselarmaturen mit Spülkammer vornehmen, um den Lufteinfluss zu mindern.
9.2.5
Kalibrieren > Mehr-Punkt
Bei der Mehrpunktkalibrierung werden mehr als 2 Referenzpuffer-Lösungen verwendet.
Der Abstand der pH-Referenzwerte muss bei 2 Prüfmitteln mindestens 1,5 pH-Einheiten
betragen. Zwischen mehr als zwei Prüfmitteln muss die Differenz der pH-Werte mindes-
tens 0,5 pH-Einheiten betragen. Die Kalibriergerade wird mittels linearer Regression durch
alle Messpunkte bestimmt.
9.2.6
Kalibrieren > Dateneingabe
• Bei pH: Sie geben Steigung, Nullpunkt und Temperatur manuell ein. Aus diesen Werten
wird die Funktion zur Bestimmung des pH-Werts berechnet. Somit führt die Datenein-
gabe zum gleichen Ergebnis wie die Zweipunkt-Kalibrierung.
• Die Steigung charakterisiert den Sensorzustand. Je größer die Abweichung vom Ideal-
wert (-59,16 mV/pH), desto schlechter der Sensorzustand. Steigung und Nullpunkt müs-
sen Sie alternativ ermitteln.
• Der Nullpunkt charakterisiert den Zustand der Referenz des Sensors. Je größer die
Abweichung vom Idealwert pH 7,00, desto schlechter der Zustand. Ursachen der Ver-
schlechterung sind z. B. Ausbluten von KCl oder Referenz-Vergiftung durch das Messme-
dium.
• Bei Redox: Bei dieser Art der Kalibrierung geben Sie den Offset direkt ein. Beispielsweise
den Messwert einer Referenzmessung verwenden, um den Offset zu ermitteln.
Die Schwankungen des Prozesswerts sollten ±0,5 pH nicht überschreiten und die Prozess-
temperatur muss annähernd gleich bleiben. Aufgrund der daraus resultierenden Ein-
schränkung des Messbereichs ist es möglich, die Steilheit auf -59,16 mV/pH (bei 25 °C)
einzustellen. Sie geben zur Justage des Sensors einen Offset oder einen Referenzwert ein.
Memobase Plus CYZ71D
Endress+Hauser