Bedienhandbuch VIRUS
Nun ist es an der Zeit, Sie über den Signalfluß der FILTER-ROUTING-Betriebsart SPLIT aufzuklären: Hier
erhält das erste Filter den Oszillator 1 und den Suboszillator, während Filter 2 durch Oszillator 2 und
den Rauschgenerator gespeist wird. Diese Aufspaltung der Klangquellen in zwei Signalwege beeinflußt
jedoch nicht ihre Pegelungsmöglichkeiten; auch OSC VOL bleibt in seiner Funktion erhalten.
Die LFOs
Die LFOs
Zu Anfang unserer Klangexperimente haben wir Ihnen versprochen, daß im Virus viele Funktionen zu
automatisieren sind. Tatsächlich wissen Sie jetzt bereits, daß neben der Lautstärke und den
Grenzfrequenzen beider Filter auch die Tonhöhe von Oszillator 2 wie auch die Intensität seiner
Frequenzmodulation über Hüllkurven zu steuern sind. Das allein kann jedoch nicht befriedigen, denn
zum einen haben Sie mittlerweile einige weitere Funktionen kennengelernt, deren Automation
gewinnbringend sein könnte; zum anderen sind Hüllkurven als Modulationsquellen sicherlich ergiebig,
benötigen aber jedesmal eine neue Note, um aktiv werden zu können. Daher mag bei Ihnen bereits der
Wunsch aufgetreten sein, über anderweitige Steuerungsverfahren zu verfügen, die - unabhängig von
Noten - die jeweilige Funktion periodisch steuern. Zu nennen wären hier beispielsweise die
traditionellen Techniken Vibrato (periodische Steuerung der Tonhöhe) und Tremolo (periodische
Steuerung der Lauststärke). Und auch die zufällige Steuerung von Parametern mag auf Ihrer Wunschliste
stehen.
Beide Aufgaben kommen im Virus den sogenannten LFOs (Abk. für: low frequency oscillator; engl. für:
Niederfrequenzoszillator, ein Oszillator, der unterhalb des Hörbereichs schwingt) zu. Ein LFO entspricht
dem Namen gemäß einem Oszillator, wie Sie ihn bereits kennengelernt haben, schwingt aber deutlich
langsamer, so daß sein Ausgangssignal nicht als solches hörbar wird. Statt dessen kann er im Sinne einer
Hüllkurve eingesetzt werden, die sich permanent wiederholt.
Der LFO 1
Der LFO 1
Gehen Sie bei unseren nächsten Experimenten bitte wieder vom Grundklang aus oder von einer
Abwandlung, die Sie bereits vorgenommen haben. Lokalisieren Sie den Regler RATE im grafisch
abgetrennten Bereich LFO 1. Ihm ist eine LED zugeordnet, die die Geschwindigkeit des LFOs sowie seine
Schwingungsform darstellt. Drehen Sie RATE und beobachten Sie, wie die LED ihren Blinktakt gemäß
ihrer Bewegung verändert.
Zur Zeit können Sie die Auswirkungen des LFOs jedoch noch nicht hören, da seine Modulationsintensität
im Ausgangsprogramm auf 0 gesetzt wurde. Um das zu ändern, dient der Taster AMOUNT, der mit den
fünf aufrecht angeordneten LEDs namens OSC 1, OSC 2, PW 1+2, RESO 1+2 und FILT GAIN
zusammenarbeitet: Drücken Sie AMOUNT wiederholt und beobachten Sie dabei, wie die LEDs der Reihe
nach blinken (die LEDs OSC 1 und OSC 2 blinken allein wie auch gemeinsam). Zudem werden die
entsprechenden Modulationsempfänger im Display gemeldet, wo auch die Modulationsintensitäten zu
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