Herunterladen Inhalt Inhalt Diese Seite drucken
Inhaltsverzeichnis

Werbung

Bedienhandbuch VIRUS

Der erste Oszillator

Der erste Oszillator
Bisher haben wir uns ausschließlich mit klangbearbeitenden Funktionen befaßt und sind dabei stets vom
selben Ausgangsmaterial ausgegangen: einer sogenannten Sägezahnwelle (eng.: sawtooth wave). Diese
Wellenform ist als neutrales Ausgangsmaterial besonders gut geeignet, da sie alle Obertöne der
sogenannten Natürlichen Obertonreihe enthält, so daß die Filter gute Angriffsmöglichkeiten erhalten.
Die Filter (Ausnahme: das Kerbfilter oder Bandstop BS) beschneiden jedoch das Klangspektrum stets an
den Enden, so daß das Signal beispielsweise dumpfer klingt, nachdem es durch ein Tiefpaßfilter geführt
wurde. Nun können Sie sich sicherlich vorstellen, daß derlei Eingriffe zwar wesentlich sind, allein jedoch
nicht ausreichen, um eine Klangfarbe zu beschreiben. Schließlich verfügen beispielsweise eine Trompete
und ein Saxofon über deutlich unterschiedliche Klangfarben, obwohl niemand behaupten würde, das
eine Instrument sei auffallend dumpfer als das andere.
Es muß also eine Möglichkeit geschaffen werden, die Klangfarbe auch innerhalb des durchgelassenen
Bereichs zu bestimmen. Zudem muß auch die Tonhöhe des Signals festgelegt werden. Beide Aufgaben
kommen in einem Synthesizer den Oszillatoren zu. Sie schwingen mit wähl- und modulierbarer Tonhöhe
und sind zudem in der Lage, unterschiedliche Wellenformen und somit unterschiedliche
Ausgangsspektren für die anschließende Filterung zu erzeugen.
Der Virus besitzt zwei Hauptoszillatoren und einen sogenannten Suboszillator. Wir werden uns zunächst
jedoch mit dem Oszillator 1 befassen, denn den haben Sie bei unseren bisherigen Experimenten stets
gehört.
Rufen Sie für die nächsten Versuche bitte erneut den Grundklang (A127 - START -) auf, von dem wir
anfangs ausgegangen sind. Verändern Sie ihn ruhig, um eine angenehmere Lautstärkehüllkurve zu
erzielen, halten Sie sich aber mit Filter- und Saturation-Eingriffen zurück, damit Sie das Oszillatorsignal
möglichst unbeeinflußt hören können.
Lokalisieren Sie im Bereich OSCILLATORS den links abgetrennten Bereich "1". Sie finden dort die beiden
Regler SHAPE und WAVE SEL/PW. Sie ermöglichen es, die Wellenform und damit das Klangspektrum des
Oszillator 1 zu bestimmen.
Im Klangprogramm ist für SHAPE die Mittelstellung (Wert 64) abgelegt, die am Regler durch die
grafische Repräsentation einer Sägezahnwelle markiert ist. (Die Grafik veranschaulicht übrigens sehr
deutlich, warum die Wellenform "Sägezahn" heißt.) Drehen Sie den Regler nun bei gehaltener Note
langsam nach rechts und hören Sie dabei, wie die Klangfarbe zum Rechtsanschlag hin zunehmend
"hohler" klingt. Der Effekt läßt sich annäherungsweise als ein "Ausdünnen" der Klangfarbe beschreiben, in
jedem Falle aber als etwas, das die Klangfarbe über das gesamte Spektrum hinweg gleichmäßig betrifft
und daher durch Filter nicht zu erzielen wäre.
16

Quicklinks ausblenden:

Werbung

Inhaltsverzeichnis
loading

Inhaltsverzeichnis