Sektion Neun: Vorschläge für die optimale Verwendung des Graphi-Q
9.5. Verwendung des Kompressor/Limiters
Der dynamische Umfang des menschlichen Gehörs (der Unterschied zwischen Laut und Leis, den
wir feststellen können ist größer als die Kapazität vieler Soundsysteme. Obwohl einige dieser Ein-
schränkungen sich im oberen Bereich des Dynamikumfangs liegen (hier produzieren zu laute Signale
Vererrungen) liegt doch der Hauptteil der Einschränkungen im unteren Bereich wo das Signal
unter den "Rauschteppich" der Schaltung fällt.
Ein Kompressor (oder in seiner leistungsstärksten Form ein Limiter) ist das meistbenutze Werkzeug
zur Bearbeitung der Dynamik. Stark vereinfacht dient ein Kompressor dazu den Dynamikumfang eines
Signals zu beschränken, d.h. leise Signale werden lauter und laute Signale leiser. Ein Kompressor
wird dann zum Limiter, wenn die Kompressionsrate (Die Unterschied des Eingangspegel gegenüber dem
Ausgangspegel) so hoch ist, daß der Ausgangspegel über einen bestimmten Wert nicht mehr drüber
hinaussteigt, egal wie hoch der Eingangspegel wird.
Ein Kompressor arbeitet wie ein "automatischer Tonassistent" - mit einer Hand am Fader und einer
unmenschlichen Reaktionszeit. Wenn der Eingangspegel steigt senkt der Assistent automatisch den
Pegel und wenn der Pegel abfällt regelt er automatisch nach. Wenn der über die Fader vorgenommene
Pegelabgleich den Pegelschwankungen entspricht bleibt der Gesamtpegel konsistent.
Einige praktische Beispiele für den Einsatz von Kompression:
1. Lautsprecherschutz. Ein Kompressor unterdrückt plötzlich auftretende Peaks und
schützt so Ihre Lautsprecher vor Defekten.
2. Subjektiver Anstieg der Lautstärke. Weil Peaks davor bewahrt werden so laut wie un-
komprimierte Signale zu werden gewinnen Sie Headroom und können dadurch den Gesamt-
pegel erhöhen. Kompression wird oft Live wie auch im Studio auf die Summe angewendet
um die subjektive Lautstärke zu erhöhen.
3. Mixkonsistenz. Bei expressiven Instrumenten oder Vocals, welche über einen großen Dy-
namikumfang verfügen hilft ein Kompressor die Pegel auf einem konstanten Level
zu halten. So geht eine Stimme die von Flüstern bis Schreien variiert, im Mix im Vergleich zu
weniger dynamischen Instrumenten, nicht unter und sticht nicht zu sehr heraus.
Wie jede andere Art von Signalbearbeitung kann die Kompression falsch eingesetzt werden und so
ungewünschte Nebeneffekte erzeugen. Hier einige dieser Probleme:
1. Rauschen. Wenn der Threshold (Schwellwert) der Kompression zu gering gewählt wird und der
Ausgangspegel um den Pegelabfall auszugleichen angehoben wird kann das resultierende
Signal evtl. stark rauschen. Dies liegt daran, daß das Eingangssignal stark angehoben
werden muß und somit der Rauschpegel Ihrer Egräte mitverstärkt werden muß. Dieses Problem
wird noch weiter verstärkt, wenn Eingangssignal des Kompressors bereits sehr leise war
(hierdurch sinkt der Signal-/Rauschabstand weiter).
2. Atmen. Wenn die Kompressionsrate hoch, der Threshold niedrig und die Releasezeit sehr kurz ist
moduliert der Rauschteppich hoch und runter in dem selben Takt wie das Audiosignal startet
und stoppt.
3. Pumpen. Wenn die Kompressorreleasezeit zu lang ist werden Signale mit gerigem Pegel,
welche Peaks direkt folgen oft verschluckt und dann wenn die Kompression nachlässt
eingeblendet. Experimentieren Sie mit der Releasezeit um die ideale Einstellung zu finden.
4. Überkompression. Wenn zuviel Kompression auf einen Mix angewandt wird kann dies in einer
kann dies der Musik das "Leben" nehmen. Dynamische Variationen sind ein Hauptbestandteil
der Musik und erzeugen Spannung und andere Stimmungen. Entfernen Sie nicht die Dynamik,
steuern Sie sie nur. Dies trifft vor allem für perkussive Sounds wie Drums zu.
Während eine Komprimierung der Drums den Klang "fetter" macht resultiert eine längere
Attackzeit darin, daß das eigentliche Auftreffen auf dem Fell prägnanter wird.
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