Sektion Neun: Vorschläge für die optimale Verwendung des Graphi-Q
Stacken Sie zwei Full-Range Systeme wie in Delay Abb. 4. Richten Sie die HF Hörner sorg-
fältig aus und schließen Sie die Lautsprecher Mono an. Stellen Sie sich davor und hören Sie Ihre
Lieblings-CD. Bitten Sie einen Freund den oberen Lautsprecher langsam von Ihnen wegzubewegen.
Der Abbau der Klangqualität wird durch Kammfilter verursacht. Dieses Experiment fällt besonders
dramatisch aus, wenn Sie hochqualitative Lautsprecher verwenden.
Korrektur von Kammfiltereffekten
Kammfilter treten bis zu einem bestimmten Grad bei jeder Anlage auf und sie lassen sich nicht
durch eine Klangregelung eliminieren. Glücklicherweise lassen sich die meisten Kammfilterprobleme
minimieren indem Sie die Signale synchronisieren und die Amplitude des verzögerten Signals
absenken. Die folgenden Beispiele zeigen einige praktische Anwendungen.
Der Haas (und Precedence) Effekt: Ausrichtung des akustischen Abbilds.
Helmut Haas veröffentlichte im Jahre 1951 eine Studie die eine Serie von Experimenten beschreibt wie
ein Zuhörer verzögerte Signale und Echos wahrnimmt. In seinen Experimenten wurde ein
Zuhörer zwischen zwei 3 Meter entfernten Lautsprecher plaziert; ein Lautsprecher wurde
um 45 Grad nach rechts gedreht und der andere um 45 Grad nach Links. Wenn dasselbe
Signal durch beide Lautsprecher simultan ausgegeben wurde bekam der Zuhörer den Eindruck, als
wenn der Klang aus der Mitte (zwischen den Lautsprechern) kam.
Wenn Haas das Signal eines Lautsprechers in einem Bereich zwischen 5 und 35 ms ver-
zögert hat hatte der Zuhörer den Eindruck, daß sich das akustische Abbild zu dem Lautsprecher
verschoben hatte von dem der Klang zuerst kam. Obwohl die Verzögerung nicht die eigentliche
wahrgenommene Richtung des Klangs beeinflußt hatte schien das Signals lauter und "voller" zu sein.
Haas zeigte, daß man das verzögerte Signal um ca. 8 bis 10 dB verstärken mußte (die doppelte
wahrgenommen Lautstärke) um das akustische Abbild wieder in die Mitte zu rücken.
Wenn die Lautstärke noch weiter verstärkt wurde oder das Delay größer als 35 ms eingestellt
wurde bekam man den Eindruck, daß sich das verzögerte Signal wie ein Echo anhörte.
Das Phänomen, das den Effekt beschreibt, daß das akustische Abbildung dem zuerst gehörten
Klang folgt wird Precedence Effekt genannt. Das Phänomen, das zwei verschiedene Klänge,
welche weniger als 35ms auseinander liegen, als einen erscheinen läßt nennt man Haas Effekt.
Diese beiden Begriffe werden in der Industrie aber oft über einen "Kamm" geschert.
DREI ANWENDUNGEN FÜR DIGITALE DELAYS
ANWENDUNG I: Lautsprecher unter dem Balkon
Delay Abb. 5: Ansicht einer
Anwendung unter dem Balkon
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