Bedienungsanleitung Optidew-Serie
GUTE MESSPRAXIS
Adsorption und Desorption
Adsorption ist die Adhäsion von Atomen, Ionen oder Molekülen eines Gases, einer
Flüssigkeit oder eines gelösten Feststoffes auf der Oberfläche eines Materials, die
dort einen Film bilden. Die Adsorptionsrate steigt mit höherem Druck und niedrigerer
Temperatur.
Desorption ist das Freiwerden einer Substanz von der oder durch die Oberfläche eines
Materials. Unter konstanten Umgebungsbedingungen bleibt eine adsorbierte Substanz
nahezu unbegrenzt auf der Oberfläche bestehen. Steigt jedoch die Temperatur, so wird
eine stattfindende Desorption wahrscheinlich.
Anschaulich ausgedrückt heißt das, dass mit schwankender Umgebungstemperatur
Wassermoleküle von der Oberfläche im Innern der Rohrleitung adsorbiert und desorbiert
werden und somit kleine Schwankungen des gemessenen Taupunktwertes verursachen.
Länge der Probemedium-Rohrleitung
Die Entnahmestelle des Probemediums sollte so nah wie möglich am kritischen
Messpunkt sein, um eine möglichst aussagekräftige Messung zu erhalten. Die Länge der
Verbindungsleitung bis zum Sensor bzw. zum Gerät sollte dabei so kurz wie möglich sein. Da
Zwischenstücke und Ventile Feuchtigkeit einsperren, ist es ratsam, eine möglichst einfache
Anordnung zur Probenahme zu wählen und so auch den zeitlichen Aufwand des Trocknens
mit trockenem Gas gering zu halten.
Über eine lange Rohrstrecke wird Wasser unweigerlich in irgendeine Leitung abwandern
und der Effekt von Adsorption und Desorption wird offensichtlicher. Das Diagramm zeigt
deutlich, dass das beste Material, das der Transpiration widersteht, Edelstahl oder PTFE ist.
Eingesperrte Feuchte
Tote Volumen in Rohrleitungen, d. h. Bereiche, die nicht im direkten Strömungsbereich
des Probemediums liegen, halten Wassermoleküle fest und geben sie nur langsam an
das vorbeiströmende Gas ab. Dies hat erhöhte Spülzeiten und Antwortzeiten zur Folge
und die gemessenen Taupunktwerte sind feuchter als erwartet. Hygroskopische Stoffe
in Filtereinsätzen, Ventile (z.B. Gummi in Druckreglern) oder andere Bauteile im System
können ebenso Feuchte einsperren.
Aufbereitung des Probemediums
Die Aufbereitung des Probemediums ist oftmals erforderlich, um zu vermeiden, dass
die empfindliche Messeinrichtung Flüssigkeiten und anderen Schadstoffen ausgesetzt
wird, die zur Zerstörung führen oder – abhängig von der Messtechnologie – die
Messgenauigkeit langfristig beeinträchtigen.
Partikelfilter dienen zum Rückhalt von Schmutz, Rost, Abrieb und anderen sich im
Strom des Probemediums befindenden Stoffen. Zum Schutz vor Flüssigkeiten sollte ein
Koaleszenz-Filter eingesetzt werden. Das Membran-Filter ist zwar teurer, dafür aber
deutlich effektiver als ein Koaleszenz-Filter. Es bietet Schutz gegen Flüssigkeitströpfchen
und kann sogar den Zufluss einer unvermutet auftretenden größeren Flüssigkeitsmenge
in den Analysator völlig unterbinden.
Michell Instruments
28