Gebrauch
Die Stehfunktion (Stehmodus) ist eine funktionelle Ergänzung des Basismodus (Modus 1). Dadurch wird z.B. das
längere Stehen auf schrägem Untergrund erleichtert. Dabei wird das Gelenk in Beugerichtung (Flexion) fixiert.
Diese Funktion muss in der Einstellsoftware freigeschaltet werden. Bei aktivierter Funktion kann zusätzlich zwi
schen einer intuitiven und einer bewussten Sperre gewählt werden.
Intuitive Sperre des Gelenks
Die intuitive Stehfunktion erkennt jene Situationen, in denen die Prothese in Beugerichtung belastet wird, aber
nicht nachgeben darf. Dies ist beispielsweise beim Stehen auf unebenem oder abfallendem Boden der Fall. Das
Kniegelenk wird immer dann in Beugerichtung gesperrt, wenn das Prothesenbein nicht ganz gestreckt ist, nicht
ganz entlastet ist und sich in Ruhe befindet. Beim Abrollen nach vorne, nach hinten oder Streckung, verringert sich
der Widerstand sofort wieder auf den Standphasenwiderstand.
Das Kniegelenk wird nicht gesperrt, wenn obige Bedingungen erfüllt sind und eine sitzende Haltung eingenommen
wird (zum Beispiel beim Autofahren).
Bewusste Sperre des Gelenks
1) Gewünschten Kniewinkel einnehmen.
2) Prothese nicht ganz entlasten.
3) Kniewinkel für einen kurzen Zeitraum (1/8 Sekunde) nicht verändern. Durch diesen Zeitraum wird eine unbeab
sichtigte Aktivierung der Stehfunktion vermieden.
→ Das blockierte Gelenk kann nun in Beugerichtung belastet werden.
Bewusste Sperre des Gelenks aufheben
► Durch bewusstes Strecken oder Entlasten des Kniegelenks wird die Sperre wieder aufgehoben.
9.1.2 Gehen
Die ersten Gehversuche mit der Prothese müssen immer unter Anleitung von geschultem
Fachpersonal erfolgen.
In der Standphase hält die Hydraulik das Kniegelenk stabil, in der Schwungphase schaltet
die Hydraulik das Kniegelenk frei, so dass das Bein frei nach vorne geschwungen werden
kann.
Um in die Schwungphase umzuschalten, ist ein Abrollen über die Prothese nach vorne aus
der Schrittstellung erforderlich.
9.1.3 Laufen kurzer Strecken (Funktion "Walk-to-run")
Für das schnelle Überwinden kurzer Distanzen erkennt das Kniegelenk im Basismodus den
Übergang von der Geh- in die Laufbewegung und ändert automatisch folgende Einstellun
gen:
•
•
Die Voraussetzungen um automatisch in die Laufbewegung umzuschalten, sind eine schnel
le Vorwärtsbewegung des Prothesenbeins und eine hohe dynamische Belastung des Knie
gelenks. Wird aus der Laufbewegung heraus gestoppt, werden die geänderten Einstellun
gen wieder auf die Standardwerte zurückgeschaltet.
9.1.4 Hinsetzen
Der Widerstand im Kniegelenk der Prothese beim Hinsetzen gewährleistet ein gleichmäßi
ges Einsinken in die sitzende Position.
1) Beide Füße nebeneinander auf gleiche Höhe stellen.
2) Die Beine beim Hinsetzen gleichmäßig belasten und die Armstützen verwenden, soweit
3) Gesäß in Richtung der Rückenlehne bewegen und den Oberkörper nach vorne beugen.
INFORMATION: Der Widerstand beim Hinsetzen kann mit der Cockpit App oder der
Fernbedienung über den Parameter "Widerstand" verändert werden (siehe Seite 36).
30 | Ottobock
Der Schwungphasenwinkel wird vergrößert
Die Vorflexion von 4° bei Fersenauftritt (PreFlex) wird auf 0° reduziert
sie vorhanden sind.
Genium 3B1-2/3B1-2=ST