Auslösen der Funktion „Sicher abgeschaltetes Moment"
Das sicher abgeschaltete Moment kann erreicht werden durch:
− Gewolltes Auslösen im Betrieb, um einen Antrieb stillzusetzen und ein Wiederanlaufen sicher zu
verhindern, z. B. für Wartungsarbeiten an einer Maschine.
− Auslösen durch das Betätigen eines Not-Halt-Schalters oder durch die Überwachung von Schutzein-
richtungen, z. B. Schutztür.
− Erkennen eines Fehlers. Der Antrieb darf erst wieder anlaufen, wenn der Fehler quittiert und beho-
ben wurde.
Anforderung durch Sicherheitsschaltgerät
Fehlererkennung durch Selbstüberwachung
Anwendungsbeispiel:
Der Gefahrenbereich in der Nähe eines Transportbandes wird durch ein Lichtgitter überwacht. Betritt
eine Person den Gefahrenbereich, wird das Lichtgitter unterbrochen. Die DC 24 V Versorgung für die
Digitaleingänge STO der Funktion „Sicher abgeschaltetes Moment" wird abgeschaltet und die Fre-
quenzumrichter-Endstufe gesperrt. Der Antrieb läuft aus. Das Freischalten vom Netz ist nicht erforder-
lich. Die Kommunikation über Feldbus oder die Ansteuerung über die Klemmen ist weiterhin möglich.
Eine externe Bremse kann angesteuert werden, welche den Antrieb stillsetzt.
6.1
Zweikanalige Überwachung
Die Auslösung von STO (Safe torque off – Sicher abgeschaltetes Moment) ist im Frequenzumrichter
zweikanalig und damit redundant realisiert. Zwei überwachte Abschaltpfade im Ruhestromprinzip
(STOA und STOB) führen bei Auftreten eines Fehlers und auch bei Ausfall der Steuerspannung zur
redundanten Abschaltung des Frequenzumrichters. Dadurch wird bei Auftreten eines Fehlers der An-
trieb sicher stillgesetzt. Ein Fehler wird erkannt und kann anschließend (z. B. durch Austausch eines
Geräts) behoben werden. Die Auslösung kann z. B. über eine zweikanalige Schützansteuerung mit
zwei Freigabekreisen und redundanter Abschaltung des Hauptstroms erfolgen oder durch einen Sen-
sor bzw. Not-Halt-Schalter mit zwei Kontakten und jeweils getrennter Leitungsführung zum Auswerte-
gerät.
Die Abschaltpfade werden zyklisch alle 32 ms überwacht. Beide Abschaltpfade sind identisch aufge-
baut.
Über die digitalen Eingänge S1IND (STOA) und S7IND (STOB) werden zwei DC 24 V Schaltspannun-
gen einer Schutzeinrichtung angelegt. Bei Betätigung der Schutzeinrichtung werden die Schaltspan-
nungen unterbrochen und die Impulssperre aktiviert; die Energieversorgung des Motors wird abge-
schaltet. Die Abschaltung erfolgt mit einer Verzögerungszeit von weniger als 10 ms.
Ist die Funktion STO ausgelöst, kann die übergeordnete Steuerung keinen weiteren Einfluss auf die
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Impulssperre
im Frequenzumrichter nehmen. Für einen Wiederanlauf muss die Impulssperre zurück-
gesetzt werden und eine Freigabe durch den Benutzer oder durch die übergeordnete Steuerung erfol-
gen.
Ein einzelner Fehler führt nicht zum Ausfall der Sicherheitsfunktion.
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Ist die Impulssperre gesetzt, ist damit automatisch die Reglerfreigabe weggenommen. Liegt die Im-
pulssperre an, kann kein Motordrehfeld mehr erzeugt werden.
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Sicher abgeschaltetes Moment
ACU-STOV1-01SV2-04
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