Technische Daten
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Das zu kalibrierende Thermometer muss dabei möglichst exakt die Fixpunkttemperatur
oder die Temperatur des Vergleichsthermometers aufweisen. Für Thermometerkalibrie-
rungen werden typischerweise temperierte und thermisch sehr homogene Kalibrierbäder
oder spezielle Kalibrieröfen verwendet. Die Messunsicherheit kann sich auf Grund von
Wärmeableitungsfehler und kurzer Eintauchlängen erhöhen. Die bestehende Messunsi-
cherheit wird auf dem individuellen Kalibrierzertifikat aufgeführt. Für akkreditierte Kalib-
rierungen nach ISO 17025 gilt, dass die Messunsicherheit nicht doppelt so hoch sein darf
als die akkreditierte Messunsicherheit. Ist dies überschritten kann nur eine Werkskalibrie-
rung durchgeführt werden.
Die Kalibrierung des Geräts erfolgt ohne Koppelelement.
Sensor-Transmitter-Matching
Die Widerstands-/Temperatur-Kennlinie von Platin-Widerstandsthermometern ist stan-
dardisiert, kann in der Praxis aber kaum über den gesamten Einsatztemperaturbereich
exakt eingehalten werden. Platin-Widerstandssensoren werden daher in Toleranzklassen
eingeteilt, z. B. in Klasse A, AA oder B nach IEC 60751. Diese Toleranzklassen beschreiben
die maximal zulässige Abweichung der spezifischen Sensorkennlinie von der Normkennli-
nie, d. h. den maximal zulässigen temperaturabhängigen Kennlinienfehler. Die Umrech-
nung gemessener Sensorwiderstandswerte in Temperaturen in Temperaturtransmittern
oder anderen Messelektroniken ist oftmals mit einem nicht unerheblichen Fehler verbun-
den, da sie in der Regel auf der Standardkennlinie basiert.
Bei Verwendung von Endress+Hauser iTEMP-Temperaturtransmittern lässt sich dieser
Umrechnungsfehler durch das Sensor-Transmitter-Matching deutlich verringern:
• Kalibrierung an mindestens drei Temperaturen und Ermittlung der tatsächlichen Kennli-
nie des Temperatursensors,
• Angleichung der sensorspezifischen Polynomfunktion mit entsprechenden Calendar-
van-Dusen-Koeffizienten (CvD),
• Parametrierung des Temperaturtransmitters mit den sensorspezifischen CvD-Koeffizien-
ten zur Widerstand/Temperatur-Umrechnung sowie
• eine weitere Kalibrierung des neu parametrierten Temperaturtransmitters mit ange-
schlossenem Widerstandsthermometer.
Endress+Hauser bietet ein solches Sensor-Transmitter-Matching als Dienstleistung an.
Zudem werden die sensorspezifischen Polynomkoeffizienten von Platin-Widerstandsther-
mometern auf allen Endress+Hauser Kalibrierzertifikaten nach Möglichkeit mit ausgewie-
sen, z. B. mindestens drei Kalibrierpunkte, so dass geeignete Temperaturtransmitter vom
Anwender auch selbst entsprechend parametriert werden können.
Endress+Hauser bietet für das Gerät standardmäßig Kalibrierungen bei einer Vergleichs-
temperatur von –80 ... +600 °C (–112 ... +1 112 °F) bezogen auf die ITS90 (Internationale
Temperaturskala) an. Kalibrierungen bei anderen Temperaturbereichen sind auf Anfrage
bei einer Endress+Hauser Vertriebszentrale erhältlich. Die Kalibrierung ist rückführbar auf
nationale und internationale Standards. Das Kalibrierzertifikat bezieht sich auf die Serien-
nummer des Gerätes. Kalibriert wird nur der Messeinsatz.
Erforderliche Mindesteintauchlänge (IL) für Messeinsätze zur Durchführung einer
ordnungsgemäßen Kalibrierung
Durch Einschränkungen der Öfen-Geometrien müssen bei hohen Temperaturen Min-
desteintauchlängen eingehalten werden, um eine Kalibrierung mit annehmbarer
Messunsicherheit durchführen zu können. Ähnliches gilt bei Verwendung eines Kopf-
transmitters. Bedingt durch die Wärmeableitung müssen Mindestlängen eingehalten
werden um die Funktionalität des Transmitters zu gewährleisten
–40 ... +85 °C (–40 ... +185 °F).
Kalibriertemperatur
–196 °C (–320,8 °F)
–80 ... +250 °C (–112 ... +482 °F)
iTHERM SurfaceLine TM611
Mindesteintauchlänge IL in mm ohne Kopftransmitter
1)
120 mm (4,72 in)
Keine Mindesteintauchlänge erforderlich
2)
Endress+Hauser