Inbetriebnahme
7.11 Hinweise zur Inbetriebnahme bei Betrieb an Netzen mit geringer Kurzschlussleistung und variablen
Netzparametern
7.11
Hinweise zur Inbetriebnahme bei Betrieb an Netzen mit geringer
Kurzschlussleistung und variablen Netzparametern
Insbesondere in Inselnetzen, Testnetzen oder bei Anschluss an langen Netzleitungen liegt
häufig eine – im Vergleich zur Active Line Module-Nennleistung – geringe
Netzkurzschlussleistung vor (z. B. RSC-Wert < 10). Ein derartiges "weiches" Netz weist am
Active Line Module-Anschlusspunkt eine hohe Induktivität auf. Die Resonanzeigenschaften
des Systems aus Netz und Active Interface Module verändern sich stark und erfordern
Anpassungen der Regelung.
Mit Hilfe der Netzdatenidentifikation (p3410 = 4 oder 5) werden die notwendigen Regler-
Anpassungen normalerweise automatisch vorgenommen. Grundsätzlich wird diese Regler-
Optimierung die Robustheit der Regelung bei weichen Netzen erhöhen und die An- und
Ausregelzeiten erhöhen.
In Extremfällen können zusätzliche Maßnahmen erforderlich werden:
● Falls die automatische Regleroptimierung instabil wird und mit Überspannung- und/oder
Überstromfehler abbricht, kann der Messstrom verringert werden: p3415[0] = p3415[1] =
7 % setzen und Optimierung mit p3410 = 5 wiederholen.
● Die Verstärkungsfaktoren der Netzstromregelung und der Zwischenkreis-
Spannungsregelung können reduziert werden; zusätzlich kann die Vorsteuerung der
Stromregelung verringert werden. Diese Maßnahmen gelten insbesondere für
Anwendungen mit relativ geringen Anforderungen an die Dynamik der Regelungen ohne
sprungartige Laststöße.
Typische Einstellungen sind z. B.
– p3560 = 25 % ... 50 % (kleine Zwischenkreise, z. B.: 1 Active Line Module + 2 Motor
– p3560 = 100 % ... 150 % (große Zwischenkreise, z. B.: 4 Active Line Module + 4
– p3603 = 25 % ... 50 %
– p3615 = 50 %
Insbesondere für zeitvariable Netzbedingungen können die Regleranpassungen auch
dynamisch und zeitsynchron über BiCo-Signaleingänge durchgeführt werden (p3561,
p3604, p3616).
● Bei Betrieb an schwachen Netzen entsteht häufig eine kritische Resonanzstelle des
Systems aus Wechselrichter, Netzfilter und Netz bei etwa 1/4 der Active Line Module-
Reglerfrequenz (0,25 / p0115[0]). Für eine Analyse können beispielsweise zeitlich hoch
aufgelöste Traces und FFT-Berechnungen von Phasenströmen (r0069) und Filter-
Spannungen (r3661, r3662) durchgeführt werden.
Zur Dämpfung einer Resonanzstelle kann eine Bandsperre für die Active Line Module-
Ausgangsspannung konfiguriert werden (p5201 ff). Bei Bedarf kann auch eine
Bandsperre für die Strom-Istwerte (p5211 ff) aktiviert werden. Alle Bandfilter sind für die
Sperrfrequenz bei 1000 Hz vorkonfiguriert.
● Oszillationen der Zwischenkreisspannung sollen normalerweise vom Vdc-Regler des
Active Line Module ausgeregelt werden. Ist dies aufgrund der Schwingungsfrequenz
nicht möglich oder für eine einzelne Applikation unerwünscht, so kann eine Bandsperre
für den Vdc-Istwert konfiguriert werden (p1677 ff).
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Modules Bauform Chassis)
Motor Modules Bauform Chassis)
Netzeinspeisung
Systemhandbuch, 04/2015, A5E03347401A