Grundlagen
4 Grundlagen
4.1 Infrarot-Temperaturmessung
Jeder Körper sendet eine seiner Oberflächentemperatur entsprechende Menge infraroter Strahlung
aus. Die Intensität der Infrarotstrahlung ändert sich mit der Temperatur des Objektes. Abhängig vom
Material
und
der
Oberflächenbeschaffenheit
liegt
die
emittierte
Strahlung
in
einem
Wellenlängenbereich von ca. 1 ... 20 µm. Die Intensität der Infrarotstrahlung („Wärmestrahlung") ist
materialabhängig. Für viele Stoffe ist diese materialabhängige Konstante bekannt. Sie wird als
„Emissionsgrad" bezeichnet.
Infrarot-Thermometer sind optoelektronische Sensoren. Diese Sensoren sind in der Lage,
„Wärmestrahlung" zu empfangen und in ein messbares elektrisches Signal umzuwandeln. Infrarot-
Thermometer bestehen aus einer Linse, einem Spektralfilter, einem Sensor und einer elektronischen
Signalverarbeitungseinheit.
Das Spektralfilter hat die Aufgabe, den interessierenden Wellenlängenbereich zu selektieren. Der
Sensor wandelt die Infrarotstrahlung in elektrische Parameter um. Die nachgeschaltete Elektronik
erzeugt auswertbare elektrische Signale. Da die Intensität der ausgestrahlten Infrarotstrahlung
materialabhängig ist, kann der typische Emissionsgrad des Materials am Messwertaufnehmer
eingestellt werden.
Der größte Vorteil der Infrarot-Thermometer ist die berührungslose Messung. Dadurch ist die
Oberflächentemperatur sich bewegender oder schwer erreichbarer Messobjekte problemlos messbar.
4.2 Emissionsgrad des Messobjektes
Bestimmen Sie den Emissionsgrad des Messobjektes, siehe Abschnitt 19.1
Bestimmung des
Emissionsgrades, Seite 121. Bei einem niedrigen Emissionsgrad besteht die Gefahr, dass die
Messergebnisse durch eine störende Infrarotstrahlung von Hintergrundobjekten (wie Heizanlagen,
Flammen, Schamotte usw. dicht neben oder hinter dem Messobjekt) verfälscht werden. Solch ein
Problem kann beim Messen von reflektierenden Oberflächen oder sehr dünnen Materialien, wie
Kunststofffolien oder Glas, auftreten.
Diese Messfehler bei Objekten mit niedrigem Emissionsgrad können Sie auf ein Minimum reduzieren,
wenn Sie bei der Montage besonders sorgfältig vorgehen und den Messkopf gegen diese
reflektierenden Strahlungsquellen abschirmen.
4.3 Umgebungstemperatur
Der Standard-Messkopf ist geeignet für Umgebungstemperaturen bis 120°C. LTH Messköpfe können
bis 180°C eingesetzt werden. Bei Umgebungstemperaturen bis 200°C steht eine Luftkühlung als
Zubehör zur Verfügung.
4.4 Luftreinheit
Um Fehlmessungen und Beschädigungen der Linse zu vermeiden, sollte diese stets vor Staub, Rauch,
Dunst und sonstigen Verunreinigungen geschützt werden. Ein Luftblasvorsatz ist für diesen Zweck
als Zubehör erhältlich. Setzen Sie ölfreie, technisch reine Luft ein.
4.5 Elektrische Störungen
Um elektrische bzw. elektromagnetische Störungen sowie Messwertstreuungen zu mindern, beachten
Sie bitte folgende Vorsichtsmaßnahmen:
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Rev. F2 03/2014