6.4.4 Testen der Ansprech- und Rück
fallwerte unter Normalbedingung
und bei Unterspannung
Zuerst ist eine Messspannung aufzuschalten, die 5 %
überhalb des Unterspannungsschwellwertes liegt und
ein Strom einzuprägen, der unterhalb des Überstrom-
einstellwertes liegt. Der Strom wird nun solange erhöht,
bis das Relais angeregt ist oder die LEDs I> und L1
aufleuchten. Gleichzeitig zieht das Ausgangsrelais I>
an. Der am Strommesser abgelesene Wert darf nicht
mehr als 5% vom eingestellten Ansprechwert des
MRI1-IU unter Normalbedingung abweichen
Der Rückfallwert wird ermittelt, indem der Prüfstrom
langsam abgesenkt wird, bis das Ausgangsrelais I>
abfällt. Dieser Wert darf nicht kleiner als das 0,97-
fache des Ansprechwertes sein.
Anschließend ist der gleiche Test bei Unterspannung
durchzuführen.
6.4.5 Prüfen der Auslöseverzögerung
Zum Prüfen der Auslöseverzögerung wird ein Timer mit
dem Kontakt des Auslöserelais verbunden. Der Timer
muss gleichzeitig mit dem Einprägen des Prüfstromes
gestartet und beim Auslösen des Relais gestoppt wer-
den. Der Prüfstrom sollte das 2-fache des Stroman-
sprechwertes betragen. Die mit Hilfe des Timers ge-
messene Auslösezeit sollte bei unabhängiger Auslöse-
charakteristik (DEFT) nicht mehr als 3%, bzw. weniger
als ±10 ms von der eingestellten Auslöseverzögerung
abweichen. (Toleranzgrenzen bei abhängigen Auslö-
secharakteristika (INV) siehe IEC-Norm 255 Teil3.)
Die Überprüfung der Auslöseverzögerung für die übri-
gen Phasen kann sowohl bei unhängiger als auch bei
abhängiger Auslösecharakteristik in gleicher Weise
durchgeführt werden. Für den Fall, dass eine abhän-
gige Auslösecharakteristik (z. B. normal invers) einge-
stellt ist, muss der Prüfstrom entsprechend der Auslöse-
kennlinie gewählt werden, z. B. 2 x I
kann entweder aus den Diagrammen der Auslösekenn-
linien ermittelt oder mit Hilfe der entsprechenden Glei-
chungen (siehe Kapitel „Technische Daten") errechnet
werden. Bei der Prüfung mit abhängiger Auslösever-
zögerung ist zu beachten, dass der Prüfstrom während
der Prüfung konstant gehalten werden muss (Schwan-
kung <1 %), da ansonsten das Messergebnis stark ver-
fälscht wird.
14
6.4.6 Test der Kurzschlussstufe
Die Kurzschlussstufe des MRI1-IU wird durch Einprä-
gen eines Prüfstromes in Phase1, der größer als der
Auslösestrom I> ist, geprüft. Beim Einprägen des Prüf-
stromes muss das Warnrelais I>> (Klemmen D5/E5)
sofort anziehen. Die Auslöseverzögerung kann gemäß
Abschnitt 6.4.5 überprüft werden. Die Genauigkeit
der Kurzschlussschnellauslösung kann durch langsames
Erhöhen des Prüfstromes bis zum Anregen der Kurz-
schlussstufe ermittelt werden. Der angezeigte Wert des
Strommessers wird dabei mit dem Einstellwert des Re-
lais verglichen. Dieses Verfahren ist auch bei den Pha-
sen 2 und 3 durchzuführen.
Zu beachten:
Bei der Prüfung mit Prüfströmen >4 x I
sche Belastbarkeit der Strompfade zu beachten (Siehe
technische Daten Kapitel 7.1).
6.4.7 Testen des externen Blockade- und
Mit dem externen Blockadeeingang kann man z. B.
die Kurzschlussschnellauslösestufe blockieren (Vorein-
stellung). Dieses kann getestet werden, indem die Hilfs-
spannung auf die Klemmen E8/D8 gelegt wird. Die
Phasenüberstromstufe (I>) muss für diesen Test auf EXIT
eingestellt werden. Anschließend muss ein Strom
eingeprägt werden, der normalerweise die Kurz-
schlussstufe (I>>) zum Auslösen bringt. Weder das A-
larmrelais noch das Auslöserelais darf jetzt anziehen.
Anschließend ist die Hilfsspannung wieder vom Blo-
ckadeeingang zu entfernen. Durch erneutes Einprägen
des Prüfstromes in gleicher Höhe bringt man das Relais
zum Auslösen; auf dem Display erscheint die Meldung
„TRIP". Danach ist der Stromkreis zu unterbrechen.
Durch Aufschalten der Hilfsspannung auf den Rese-
. Die Auslösezeit
S
teingang (C8/D8) erlischt die LED-Anzeige und das
Display wird zurückgesetzt.
des Reseteingangs
ist die thermi-
N
TD_MRI1-IU_05.04_DE