BETRIEB
Desorption ist das Freiwerden einer Substanz von der oder durch die Oberfläche eines
Materials. Unter konstanten Umgebungsbedingungen bleibt eine adsorbierte Substanz
nahezu unbegrenzt auf der Oberfläche bestehen. Steigt jedoch die Temperatur, so wird
eine stattfindende Desorption wahrscheinlich.
Anschaulich ausgedrückt heißt das, dass mit schwankender Umgebungstemperatur
Wassermoleküle von der Oberfläche im Innern der Rohrleitung adsorbiert und desorbiert
werden und somit kleine Schwankungen des gemessenen Taupunktwertes verursachen.
Länge der Probemedium-Rohrleitung
Die Entnahmestelle des Probemediums sollte so nah wie möglich am kritischen
Messpunkt sein, um eine möglichst aussagekräftige Messung zu erhalten. Die Länge
der Verbindungsleitung bis zum Sensor bzw. zum Gerät sollte dabei so kurz wie möglich
sein.
Da Zwischenstücke und Ventile Feuchtigkeit einsperren, ist es ratsam, eine möglichst
einfache Anordnung zur Probenahme zu wählen und so auch den zeitlichen Aufwand
des Trocknens mit trockenem Gas gering zu halten. Über eine lange Rohrstrecke wird
Wasser unweigerlich in irgendeine Leitung abwandern und der Effekt von Adsorption
und Desorption wird offensichtlicher. Das Diagramm zeigt deutlich, dass das beste
Material, das der Transpiration widersteht, Edelstahl oder PTFE ist.
Eingesperrte Feuchte
Tote Volumen in Rohrleitungen, d. h. Bereiche, die nicht im direkten Strömungsbereich
des Probemediums liegen, halten Wassermoleküle fest und geben sie nur langsam an
das vorbeiströmende Gas ab. Dies hat erhöhte Spülzeiten und Antwortzeiten zur Folge
und die gemessenen Taupunktwerte sind feuchter als erwartet. Hygroskopische Stoffe
in Filtereinsätzen, Ventile (z. B. Gummi in Druckreglern) oder andere Bauteile im System
können ebenso Feuchte einsperren.
Aufbereitung des Probemediums
Die Aufbereitung des Probemediums ist oftmals erforderlich, um zu vermeiden, dass
die empfindliche Messeinrichtung Flüssigkeiten und anderen Schadstoffen ausgesetzt
wird, die zur Zerstörung führen oder – abhängig von der Messtechnologie – die
Messgenauigkeit langfristig beeinträchtigen.
Partikelfilter dienen zum Rückhalt von Schmutz, Rost, Abrieb und anderen sich im
Strom des Probemediums befindenden Stoffen. Zum Schutz vor Flüssigkeiten sollte ein
Koaleszenz-Filter eingesetzt werden. Das Membran-Filter ist zwar teurer, dafür aber
deutlich effektiver als ein Koaleszenz-Filter. Es bietet Schutz gegen Flüssigkeitströpfchen
und kann sogar den Zufluss einer unvermutet auftretenden größeren Flüssigkeitsmenge
in den Analysator völlig unterbinden.
Kondensation und Undichtheit
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Bedienungsanleitung S8000 Remote
Taupunkt > T
Taupunkt < T
97228 Version 4, Februar 2019