Entkalktes Heizungswasser, Korrosion, Sicherheitsventil
Erstfüllung mit entkalktem Wasser und
ausreichend Absperrhähnen
Die ÖNORM H 5195-1 „Verhütung von Schäden
durch Korrosion und Steinbildung in geschlossenen
Warmwasser-Heizungsanlagen mit Betriebstempe-
raturen bis 100 °C" und die VDI 2035 „Richtlinien
zur Verhütung von Schäden durch Korrosion und
Steinbildung in Warmwasserheizungsanlagen"
verlangen für Heizanlagen mit größeren Wasservo-
lumen entkalktes Wasser.
Für den Kessel soll zumindest ein Wert von
Für den Kessel soll zumindest ein Wert von
10.000 lt°dH für Anlagevolumen (in Liter) multi-
20.000 lt°dH für Anlagevolumen (in Liter) multi-
pliziert mit der Härte (in Grad deutscher Härte)
pliziert mit der Härte (in Grad deutscher Härte)
nicht überschritten werden.
nicht überschritten werden.
Bei einem Anlagevolumen von 300 Liter (Kessel
und Heizelemente) und sehr hartem Wasser mit
30°dH ergibt sich ein Wert von 9.000 lt°dH. In
diesem Fall kann die Anlage noch mit unenthär-
tetem Wasser gefüllt werden.
Bei einer Heizanlage mit 500 lt Puffer zum Beispiel
Bei einer Heizanlage mit 1000 lt Puffer zum
ergeben sich 800 Liter Gesamtanlagenvolumen. Mit
Beispiel ergeben sich 1300 Liter Gesamtanlagenvo-
noch nicht sehr hartem Füllwasser, zum Beispiel
lumen. Mit noch nicht sehr hartem Füllwasser, zum
15°dH, wird schon ein Wert von 12.000 lt°dH
Beispiel 20°dH, wird schon ein Wert von 26.000
erreicht - das ist zu viel. Das Füllwasser muss für
lt°dH erreicht - das ist zu viel. Das Füllwasser muss
800 Liter Volumen auf 12,5°dH enthärtet werden
für 1.300 Liter Volumen unter 15°dH enthärtet
(10.000 dividiert durch 800).
werden (20.000 dividiert durch 1.300).
Aus einem Kubikmeter Wasser mit 15°dH fallen
zirka 0,25 kg Kesselstein aus. Es bildet sich damit
auf einem Viertel Quadratmeter Kesselwärme-
tauscherfl äche (auf diese kleine Fläche im Kessel
konzentriert sich der Kalkausfall) eine 0,2 mm
starke Kesselsteinschicht. Dies erscheint nicht
aufregend, doch bei 2 m³ Pufferspeicher und 0,5
m³ Anlagenvolumen werden 0,5 mm erreicht. Bei
dickeren Schichten wird der Wärmefl uss durch die
Kesselwand bereits so behindert, dass die Kessel-
wand nicht mehr ausreichend gekühlt wird und es
zu Wärmespannungsrissen kommen kann.
Das heißt in der Praxis, eine Pufferfüllung mit nicht
entkalktem Wasser hält der Kessel im Regelfall aus,
wenn im weiteren „Leben" der Heizanlage keine
Reparaturen und kein Leck in der Anlage (defekte
Entlüfter oder nicht schließendes Sicherheitsventil)
zum Wasser nachfüllen zwingen.
Um bei einer Pufferanlage eine ausreichende
Sicherheitsreserve für Nachfüllungen zu haben, ist
die Neuanlage mit entkalktem Wasser zu füllen.
Wobei wirklich in die leere Anlage vor dem ersten
Kesselstart ausschließlich entkalktes Wasser
Bedienung PU 7 bis 15 kW
eingefüllt werden muss. Ein Wasserwechsel, wenn
der Kessel bereits in Betrieb war, kommt zu spät,
da der Kesselstein aus der unentkalkten Füllung
bereits im Kessel ausgefallen ist.
Um bei späteren Reparaturen den Wasserwechsel
gering zu halten, sollten alle großen Volumen, wie
Puffer, Kessel und die Heizkreise heraussperrbar
sein, um den Kalkeintrag beim Nachfüllen gering
zu halten.
Korrosionsschutz
Um bei entkalktem Wasser die Korrosion in Grenzen
zu halten, ist der pH-Wert mit geeigneten Inhibi-
toren (Trinatriumphosphat) im Bereich zwischen 8
und 9 einzustellen.
Sicherheitsventil gegen Überdruck
Am Kessel ist ein Sicherheitsventil mit 3 bar
Öffnungsdruck zu installieren (ist bei Kessel PU und
PC bereits installiert). Es darf kein Absperrventil
zwischen Kessel und Sicherheitsventil eingebaut
sein. Wenn in den Pufferspeicher Solarenergie oder
andere Wärmequellen über einen Wärmetauscher
eingespeist werden, ist am Pufferspeicher eben-
falls ein Sicherheitsventil (max. 3 bar) erforderlich.
Im Normalfall sind ein zu kleines oder defektes
Ausgleichsgefäß oder abgesperrte Heizleitungen die
Ursache für ein Ansprechen des Sicherheitsventils.
Um im Notfall auch Wärme abführen zu können,
muss das Sicherheitsventil unbedingt am Kessel
oben bzw. im Vorlauf sitzen. Nur so kann es mit
dem Abblasen von heißem Wasser und auch Dampf
Wärme abführen.
Der Ablauf ist über eine frei sichtbare, offene
Fließstrecke (Sifontrichter) zum Kanal zu führen,
damit Fehlfunktionen und vor allem auch ein
nicht schließendes Ventil erkannt werden. Ist kein
Kanalanschluss vorhanden, ist der Ablauf in einem
Rohr zum Boden zu führen, um beim Abblasen von
heißem Wasser oder Dampf niemand zu gefährden.
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2011-11