2.3.3 Elektrostatische Entladungen
Alle Blei-Säure-Batterien entwickeln beim Betrieb, vor allem aber beim Laden, Wasserstoff- und Sauerstoffgas
bekannt auch als Knallgas. Diese Gase entweichen aus den Batterien in die Umgebung der Batterie.
Bei der immer vorzusehenden natürlichen oder technisch unterstützten Lüftung muss man davon ausgehen,
dass nur im Nahbereich der Batteriezellenöffnungen ein zündfähiges Wasserstoff-Sauerstoff-Gasgemisch vor-
handen ist.
Im Inneren des Batteriegehäuses selbst befindet sich immer ein zündfähiges Wasserstoff-Sauerstoff-Gas-
gemisch. Dies gilt unabhängig von der Batterietechnologie, Design oder Hersteller und ist für alle Blei-Säure-
Batterien typisch.
Die für eine Zündung von Knallgas notwendige Energie ist sehr gering und kann beispielhaft folgendermaßen
freigesetzt oder zugeführt werden:
Offene Flammen oder
Feuer, glimmende Funken oder Funkenflug bei Schleifarbeiten, elektrische Funken
durch Schalter oder Sicherungen, heiße Oberflächen > 200 °C und – eine häufig unterschätzte Ursache –
elektrostatische Entladungen.
Maßnahmen zur Vermeidung von Knallgaszündungen durch elektrostatische Entladungen
Die Entstehung elektrostatischer Entladungen auf der Batterie oder auf ihrem Körper oder ihrer Kleidung kann
vermieden werden, wenn Folgendes beachtet wird:
Batterie nicht mit einem trockenen Lappen, insbesondere nicht mit einem Lappen aus synthe-
tischem Material abreiben! Reiben auf Kunststoffoberflächen (Batteriegehäuse sind üblicherweise
aus Kunststoff) erzeugt elektrostatische Ladungen.
Reinigen Sie Batterieoberflächen nur mit Wasser befeuchteten Baumwolllappen. Beim Wischen
mit befeuchteten Baumwolllappen werden keine Ladungen aufgebaut.
Vermeiden sie bei Arbeiten an Batterien unbedingt, dass Ihre Kleidung (z.B. aus Wolle) an der
Batterie reibt, dadurch können auf dem Batteriegehäuse oder auf Ihrem Körper oder Ihrer Kleidung
elektrostatische Ladungen aufgebaut werden.
Tragen Sie geeignete Schuhe und Kleidung, die auf Grund Ihres speziellen Oberflächenwiderstandes
die Entstehung elektrostatischer Ladungen verhindert, dadurch kann der Aufbau elektrostatischer
Ladungen auf ihrem Körper oder ihrer Kleidung vermieden werden.
Entfernen Sie keine auf der Batterie klebende Etiketten ohne besondere Sicherheitsvorkehrun-
gen. Das Abziehen oder Abreißen von Kunststoffetiketten von Kunststoffoberflächen kann elektro-
statische Ladungen aufbauen, die bei Entladung Knallgas zünden kann.
Wischen Sie die Batterie vor Abziehen des Etiketts feucht ab.
Montage-, Inbetriebsetzungs- und Gebrauchsanleitung für verschlossene ortsfeste Blei-Säure-Batterien
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2.3.4 Elektrischer Schlag und Verbrennungen
Es besteht die Gefahr schwerer elektrischer Schläge durch Batterien. Im Falle eines Kurz-
schlusses können sehr hohe Ströme fließen. Berühren Sie keine blanken Batterieteile, Verbin-
der, Klemmen und Pole. Bei Batterieanlagen mit Nennspannung von über 1500 V DC müssen
Vorrichtungen zur Auftrennung in Zellengruppen von weniger als 1500 V DC vorhanden sein.
Gefahr!
Seien Sie bei allen Arbeiten an dem Batteriesystem sehr vorsichtig, um ernste Verletzungen
durch elektrischen Schlag und Verbrennungen zu verhindern.
Tragen Sie immer die vorgeschriebene Schutzkleidung (spannungsisolierende Gummihandschuhe,
Gummischuhe, etc.) und setzen Sie ausschließlich Werkzeug ein, das aus nicht leitendem
Material besteht oder spannungsisoliert ausgeführt ist.
Legen Sie Uhren, Ringe, Ketten, Schmuck und sonstige Metallgegenstände beim Arbeiten mit
Batterien ab.
Bevor Sie Arbeiten an dem Batteriesystem ausführen...
Prüfen Sie, ob das Batteriesystem geerdet ist, was wir generell nicht empfehlen. Sollte dies der Fall sein,
unterbrechen Sie die entsprechende Verbindung. Das unbeabsichtigte Berühren einer geerdeten Batterie kann
einen schweren elektrischen Schlag zur Folge haben. Dieses Risiko kann ohne Erdverbindung deutlich gesenkt
werden. Die Gestelle (bzw. Schränke) für die Aufnahme der Batterien müssen hingegen sehr wohl geerdet oder
vollisoliert sein.
Im Falle eines geerdeten Batteriesystems...
Es liegt Spannung an zwischen Erde und dem ungeerdeten Pol.
Beim Berühren dieses Pols durch eine geerdete Person besteht u.U. Lebensgefahr! Gefahr eines
Kurzschlusses besteht auch, wenn Schmutz und Säureablagerungen auf dem ungeerdeten Pol in
Berührung mit dem Batteriegestell kommen.
Wenn es innerhalb des (geerdeten) Batteriesystems zu einem (unbeabsichtigten) zusätz-
lichen Erdschluss über einige Zellen kommt, besteht Kurzschlussgefahr bzw. Feuer- und
Explosionsgefahr.
Im Falle eines nicht geerdeten Batteriesystems...
Wenn es innerhalb des Batteriesystems zu einem unbeabsichtigten Erdschluss kommt, liegt eine
elektr. Spannung zwischen Erde und dem ungeerdeten Pol. Die Spannung kann mitunter gefährlich
hoch sein – Lebensgefahr durch elektrischen Schlag!
Wenn es auch noch zu einem zweiten unbeabsichtigten Erdschluss kommt, besteht Kurzschluss-
gefahr bzw. Feuer- und Explosionsgefahr.
Sollten Sie irgendwelche Fragen zu o.g. Punkten haben oder sonstige Fragen im Zusammenhang mit
der Sicherheit beim Arbeiten an einem Batteriesystem, nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem
örtlichen HOPPECKE Vertragspartner auf. Alternativ können Sie uns auch direkt in der Zentrale
erreichen.
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