6.2.5 Ausgleichsladen (Korrekturladen)
Unter üblichen Umständen sind Ausgleichsladungen nicht erforderlich.
Falls es jedoch zwischen den einzelnen Zellen zu unzulässig großen Differenzen der Zellenspannung unter
Ladeerhaltung kommt (siehe Tab. 6–3), muss eine Ausgleichsladung erfolgen.
Ausgleichsladungen sind ebenfalls erforderlich nach Tiefentladungen, nach ungenügenden Ladungsvorgängen,
wenn die Zellen längere Zeit ungleichmäßig warm waren oder wenn der Spannungswert einer oder mehrere
Zellen während des Betriebs unter die kritische Schwelle entsprechend der Angabe in Tab. 6–3 gesunken ist.
Typ
OPzV, power.bloc OPzV, net.power 12 V 100 und 12 V 150Ah,
grid | power
(power.com SB), power.com HC, sun | power
VR M
solar.power/OPzV bloc solar.power), sun | power
VR M
net.power 12 V 92 und 170 Ah, power.com XC
grid | power
/grid | power
VR X
VR X FT
Spannung pro Einheit
2 V
Toleranz Ladeerhaltungs-
spannung für Einzelzellen/
Blöcke (Abweichung von
-0,10 V/+0,20 V
mittlerer Ladeerhaltungs-
spannung)
Tab. 6–3: Ladeerhaltungsspannungen
Beispiel für OPzV Zellen: Ladeerhaltungsspannung max. = 2,45 V/Zelle und min. 2,15 V/Zelle (bei mittlerer
Ladeerhaltungsspannung von 2,25 V/Zelle).
Wegen möglicher Überschreitungen der zulässigen Verbraucherspannungen ist vorher zu klären,
ob die Verbraucher für die Dauer der Ausgleichsladung freigeschaltet werden können.
Achtung!
Führen Sie die Ausgleichsladung folgendermaßen durch:
1. Laden mit IU-Kennlinie, bis max. Spannung U = 2,4 V/Zelle bis zu 48 Stunden. Dabei darf der Ladestrom
nicht höher als 20 A je 100 Ah Nennkapazität sein.
2. Unterbrechen Sie den Ladevorgang beim Überschreiten der max. Temperatur von 45 °C oder schalten Sie
vorübergehend auf Erhaltungsladen, damit die Temperatur absinkt.
3. Das Ende der Ausgleichsladung ist erreicht, wenn die Zellenspannungen innerhalb von 2 Stunden nicht mehr
ansteigen.
Empfohlenes Ladeverfahren bei Erreichen der max. Einlagerungsdauer:
Siehe Kap. 4.
Beachten Sie, dass die Ladeerhaltungsspannungnen bei Blei-Säure-Batterien mit in Gel fixier-
ten Elektrolyten innerhalb der ersten zwei bis etwa vier Jahre nach Inbetriebsetzung stärker
schwanken können. Die Spannngen bewegen sich dabei in einem Bereich von ca. 2,12 V/Zelle
bis 2,5 V/Zelle ± 1%. Die schwarzen Linien in der Abb. 6–4 zeigen diesen prinzipiellen Bereich
der Ladeerhaltungsspannungen für die ersten fünf Jahre der Batteriegebrauchsdauer. Es ist zu
beachten, dass die genauen Verläufe der Spannungswerte nicht im Vorhinein bestimmt werden
können. Die Darstellung in Abb. 6–4 zeigt vielmehr den Trend dieses typischen Verhaltens und
zugehörige sinnvolle Alarmschwellwerte.
Montage-, Inbetriebsetzungs- und Gebrauchsanleitung für verschlossene ortsfeste Blei-Säure-Batterien
7140203151 V1.4 (09.2018)
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Ladeerhaltungsspannung
2,25 V/Zelle
(OPzV
VR L
(solar.bloc)
2,27 V/Zelle
2,28 V/Zelle
4 V
6 V
12 V
-0,14 V/+0,28 V
-0,17 V/+0,35 V
-0,25 V/+0,50 V
Hintergrund: Die Streuungen der Ladeerhaltungsspannungen bei Gelbatterien sind ein normales
Phänomen und haben keinen negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit bzw. Kapazität der ein-
zelnen Batteriezellen. Die Spannungsstreuungen sorgen für ein Angleichen (Balancing) der zellin-
ternen Gasrekombination im Batterieverband mit dem Ergebnis geringerer Spannungsdifferenzen
und verbesserter zellinterner Sauerstoff- und Wasserstoff-Rekombinationsraten. Dieser Prozess
kann weder durch Zyklisierung der Batterie, noch durch eine erhöhte Ladespannung beschleunigt
werden. Die normale Ladeerhaltungsspannung sorgt optimal für eine homogene Gelstruktur und
eine hohe Leistungsfähigkeit der Batterie über die gesamten Gebrauchsdauer.
Zeit [Jahre]
Abb. 6–4: Tendenzieller Verlauf der Ladeerhaltungsspannung über Gebrauchsdauer bei Gel-Batterien
Montage-, Inbetriebsetzungs- und Gebrauchsanleitung für verschlossene ortsfeste Blei-Säure-Batterien
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