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ABB REQ650 Anwendungs-Handbuch Seite 206

Schalter-schutzeinheit
Inhaltsverzeichnis

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Abschnitt 10
Steuerung
200
vermeiden. Bei Eineinhalb-Leistungsschalter-, Doppel-Leistungsschalter- und Ring-
Sammelschienenanordnungen werden zwei Leistungsschalter pro Leitungsende
eingesetzt. Es wird eine AWE-Funktion pro Leistungsschalter empfohlen.
Innerhalb der AWE-Funktion kann eine Priorisierung festgelegt werden, der die
sequenzielle Wiedereinschaltung der beiden so angeordneten Leistungsschalter
bestimmt. Im Falle einer permanenten Störung und erfolglosen Wiedereinschaltung
des ersten Leistungsschalters wird die Wiedereinschaltung des zweiten
Leistungsschalters abgebrochen und so die Netzbelastung begrenzt. Ein weiterer
Vorteil der an den Leistungsschalter angeschlossenen Wiedereinschaltautomatik
besteht darin, dass sich viel leichter überprüfen lässt, ob der Leistungsschalter vor
der AWE-Sequenz geschlossen ist, für eine AWE-Sequenz bereit ist usw.
Die automatische Wiedereinschaltfunktion führt dreipolige Wiedereinschaltungen
mit einem oder mehreren Versuchen durch.
In Übertragungsnetzen wird üblicherweise eine ein- und/oder dreipolige einmalige
AWE durchgeführt. In Verteilnetzen erfolgt in der Regel eine dreipolige Auslösung
und Wiedereinschaltung. Die Art und Weise der automatischen
Wiedereinschaltung variiert jedoch. Es werden Verfahren mit einem und mit
mehreren Wiedereinschaltversuchen verwendet. Der erste Wiedereinschaltversuch
kann nach einer kurzen Verzögerung – HSAR (High Speed Auto-Reclosing) – oder
nach einer längeren Verzögerung – DAR (Delayed Auto-Reclosing) – erfolgen.
Beim zweiten und den nachfolgenden Wiedereinschaltversuchen ist die
Verzögerung relativ lang. Wenn mehrere Wiedereinschaltversuche unternommen
werden, muss die Zeit der spannungslosen Pause mit der Kapazität des
Leistungsschalter-Arbeitszyklus abgestimmt sein.
Die automatische Wiedereinschaltung wird in der Regel vom Leitungsschutz
initiiert, insbesondere, wenn dieser Schutz unverzögert ausgelöst wird. Die
automatische Wiedereinschaltfunktion kann gesperrt (blockiert) werden, wenn
bestimmte Schutzfunktionen zur Erkennung permanenter Fehler – wie z. B.
Drosselspulen-, Kabel- oder Sammelschienenschutz – auslösen. Außerdem sind
Reserveschutzzonen angeschlossen, die außerhalb der eigenen Leitung liegende
Störungen anzeigen, um eine automatische Wiedereinschaltung zu unterdrücken.
Eine automatische Wiedereinschaltung darf nicht gestartet werden, wenn beim
Zuschalten einer Leitung eine Störung ansteht (Schalten auf Kurzschluss – SOTF,
Switch On To Fault). Ausnahme: Es werden mehrere Wiedereinschaltversuche
unternommen, die ab Versuch 2 von der Schutzlogik für das Schalten auf
Kurzschluss gestartet werden. Auch darf ein Leistungsschalter in einer
Sammelschienenanordnung mit mehreren Leistungsschaltern, der beim Auftreten
eines Fehlers nicht geschlossen war, durch das Auslösen der
Wiedereinschaltautomatik nicht geschlossen werden. Die automatische
Wiedereinschaltung wird häufig mit einer Freigabebedingung des Synchrochecks
und der Überprüfung der Spannungslosigkeit einer Leitung oder Sammelschiene
kombiniert. Die Belastung von Turbogeneratorsätzen durch die AWE bei einer
permanenten Störung lässt sich begrenzen, indem man die AWE mit einem
Synchrocheck der Leitungsenden in der Nähe dieser Stromerzeugungsanlagen
kombiniert und die Zuschaltung möglichst weit von der Stromerzeugungsanlage
1MRK 505 266-UDE -
Anwendungs-Handbuch

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Diese Anleitung auch für:

Relion 650 serie

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