30.8 Begriffserklärungen
Single Speed
Ursprünglicher Frequenzbereich von Digital Audio. Zum Einsatz kamen 32 kHz (Digitaler Rund-
funk), 44.1 kHz (CD) und 48 kHz (DAT).
Double Speed
Verdopplung des ursprünglichen Samplefrequenzbereiches, um eine hochwertigere Audio- und
Verarbeitungsqualität sicherzustellen. 64 kHz ist ungebräuchlich, 88.2 kHz wird trotz einiger
Vorteile selten benutzt, 96 kHz ist weit verbreitet. Manchmal auch Double Fast genannt.
Quad Speed
Kontrovers diskutierte Vervierfachung des ursprünglichen Samplefrequenzbereiches, um eine
Hi-End Audio- und Verarbeitungsqualität sicherzustellen. 128 kHz existiert faktisch nicht, 176.4
kHz wird selten benutzt, wenn dann kommt meist 192 kHz zum Einsatz.
Single Wire
Normale Übertragung der Audiodaten, wobei die effektive Samplefrequenz der tatsächlichen
des digitalen Signals entspricht. Wird im Bereich 32 kHz bis 192 kHz eingesetzt. Manchmal
auch Single Wide genannt.
Double Wire
Vor 1998 gab es überhaupt keine Receiver/Transmitter-Schaltkreise, welche mehr als 48 kHz
empfangen oder senden konnten. Zur Übertragung höherer Samplefrequenzen wurde daher
auf einer AES-Leitung statt zwei Kanälen nur noch einer übertragen, dessen ungerade und
gerade Samples auf die ursprünglichen Kanäle Links/Rechts verteilt sind. Damit ergibt sich die
doppelte Datenmenge, also auch doppelte Samplefrequenz. Zur Übertragung eines Stereo-
Signales sind demzufolge zwei AES/EBU Ports erforderlich.
Das Prinzip von Double Wire ist heute Industrie-Standard, wird aber nicht immer so genannt.
Weitere Namen sind Dual AES, Double Wide, Dual Line und Wide Wire. Die AES3 Spezifika-
tion benutzt die ungebräuchliche Bezeichnung Single channel double sampling frequency
mode. Bei Nutzung des ADAT-Formates heisst das Verfahren S/MUX (Sample Multiplexing).
Double Wire funktioniert natürlich nicht nur mit Single Speed als Basis, sondern auch mit Doub-
le Speed. Beispielsweise benutzt das ProTools HD System, dessen AES Receiver/Transmitter
nur bis 96 kHz arbeiten, das Double Wire Verfahren, um 192 kHz I/O zu realisieren. Aus vier
Kanälen mit je 96 kHz entstehen dank Double Wire zwei Kanäle mit 192 kHz.
Quad Wire
Wie Double Wire, nur werden die Samples eines Kanals auf vier Kanäle verteilt. Geräte mit
Single Speed Interface können so bis zu 192 kHz übertragen, benötigen aber zwei AES/EBU
Ports um einen Kanal übertragen zu können. Auch Quad AES genannt.
S/MUX
Da die ADAT-Schnittstelle seitens der Interface-Hardware auf Single Speed begrenzt ist,
kommt bis 96 kHz das Double Wire Verfahren zum Einsatz, wird jedoch allgemein mit S/MUX
(Sample Multiplexing) bezeichnet. Ein ADAT Port überträgt damit vier Kanäle. Auch bei MADI
wird S/MUX eingesetzt, um trotz 48K Frame bis zu 96 kHz zu übertragen.
S/MUX4
Mit Hilfe des Quad Wire Verfahrens können bis zu zwei Kanäle bei 192 kHz über ADAT über-
tragen werden. Das Verfahren wird hier S/MUX4 genannt. Auch bei MADI wird S/MUX4 einge-
setzt, um trotz 48K Frame bis zu 192 kHz zu übertragen.
Hinweis: Alle Konvertierungen in den beschriebenen Verfahren sind verlustfrei, es werden nur
die vorhandenen Samples zwischen den Kanälen verteilt oder zusammengeführt.
Bedienungsanleitung HDSP MADI © RME
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