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ABB RET650 Handbuch Seite 173

Transformatorschutz
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1MRK 504 124-UDE -
Anwendungs-Handbuch
routinemäßigen Herunterfahren zu einer Beschleunigung des Turbinengenerators
führen. Diese hätte eine Überdrehzahl und hohe Zentrifugalspannungen zur Folge.
Wenn durch die Turbine kein Dampf mehr fließt, werden die Turbinenschaufeln
nicht mehr gekühlt. Dann kann die entstehende Wärme nicht mehr abgeführt
werden. Stattdessen erhöht sich die Temperatur in der Dampfturbine und besonders
auch die Temperatur der Schaufeln. Wenn sich eine Dampfturbine ohne
Dampfzufuhr dreht, liegt der Stromverbrauch bei ca. 2% der Bemessungsleistung.
Selbst wenn sich die Turbine in einem Vakuum dreht, führt dies schnell zu einer
Überhitzung und zu Schäden. Wenn die Turbine ihr Vakuum verliert, überhitzt sich
diese binnen Minuten.
Der kritische Zeitpunkt für eine Überhitzung einer Dampfturbine schwankt
abhängig von der Art der Turbine zwischen 0,5 und 30 Minuten. Eine
Hochdruckturbine mit kleinen, dünnen Schaufeln überhitzt viel schneller als eine
Niederdruckturbine mit langen, schweren Schaufeln. Die Bedingungen sind von
Turbine zu Turbine unterschiedlich, und in jedem Fall muss Rücksprache mit dem
Hersteller der Turbine erfolgen.
Die Stromversorgung der Nebenaggregate des Kraftwerks kann über einen
Eigenbedarfstransformator erfolgen, der mit der Primärseite des
Aufwärtstransformators verbunden ist. Die Stromversorgung kann auch über einen
Anlauftransformator erfolgen, der mit dem externen Netz verbunden ist. Der
Rückleistungsschutz muss so konzipiert werden, dass er eine Rückleistung
unabhängig vom Stromfluss zu den Nebenaggregaten des Kraftwerks erkennen kann.
Wasserturbinen tolerieren eine Rückleistung viel besser als Dampfturbinen. Nur
bei Kaplan-Turbinen und Rohrturbinen kann sich eine Rückleistung negativ
auswirken. Es besteht die Gefahr, dass sich das Turbinenlaufrad axial verschiebt
und feststehende Teile berührt. Diese sind nicht immer stabil genug, um der damit
verbundenen Belastung standhalten zu können.
Bei Außentemperaturen unter Null Grad kann die Zufuhr durch Eis und Schnee
blockiert werden. Durch Äste und Blätter können auch die Abscheidetore blockiert
werden. Eine vollständige Blockierung des Einlasses kann zu Kavitationen führen.
Die Gefahr von Schäden an Wasserturbinen kann den Einsatz eines
Rückleistungsschutzes in unbeaufsichtigten Kraftwerken rechtfertigen.
Eine Wasserturbine, die im Wasser mit geschlossenen verstellbaren Leitschaufeln
arbeitet, wird vom restlichen Netz Strom ziehen. Diese Leistung liegt bei ca. 10%
der Bemessungsleistung. Befindet sich in der Wasserturbine nur Luft, fällt der
Leistungsverbrauch auf ca. 3%.
Diesel-Motoren sollten mit einem Rückleistungsschutz ausgestattet sein. Der
Generator zieht vom System ca. 15% seiner Bemessungsleistung oder mehr. Ein
starrer Motor benötigt für seinen Antrieb vielleicht 25% der Bemessungsleistung.
Ein Motor, der gut angelaufen ist, benötigt ggf. nicht mehr als 5%. Es müssen
entsprechende Informationen vom Hersteller des Motors angefordert werden, und
die Rückleistung muss bei der Inbetriebnahme gemessen werden.
Abschnitt 7
Stromschutz
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