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Siemens SIPROTEC 5 7SY82 Handbuch Seite 526

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Allgemeine Schutz- und Automatisierungsfunktionen
6.11 Empfindliche Erdschlusserfassung
Das Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus. Die Messverfahren zeichnen sich durch hohe Genauigkeit sowie durch Unempfindlichkeit gegenüber
Oberschwingungen – insbesondere der im Erdschluss(rest)strom häufig vorhandenen 3. und 5. Harmonischen
– aus.
Y0, G0, B0
Die Grundschwingungswerte von U0 und 3I0 werden zur Berechnung der Admittanz Y0 = G0 + jB0 verwendet.
Um die Richtung zu bestimmen, verwenden Sie entweder G0 oder B0.
Erdfehlererkennung, Anregung
Die Stufe erkennt den Erdfehler, wenn der Betrag des Erdstroms 3I0 den Schwellwert Freigabe Schwellw.
3I0> und der Betrag der Nullspannung U0 den Schwellwert Schwellwert U0> überschreiten. Mit den
Schwellwertüberschreitungen wird die Berechnung von G0 oder B0 gestartet und anschließend die Richtungs-
bestimmung (siehe unten) ausgeführt. Das Richtungsergebnis wird über das Signal
onsblock Allgemein) gemeldet. Wenn das Richtungsergebnis mit der parametrierten Richtung (Parameter
Richtungssinn) übereinstimmt, regt die Stufe an.
Richtungsbestimmung
Die Schwellwertüberschreitung durch die Nullspannung U0 ist ein Kriterium für den Erdschluss. Um einge-
schwungene Messgrößen zu erzielen, können Sie die Richtungsbestimmung gegenüber dem Auftreten der
Nullsystemspannung mit dem Parameter Richt.-Best. Verzöger. verzögern. Das Ergebnis der Rich-
tungsbestimmung wird nur gültig, wenn auch der Betrag des Erdstroms 3I0 seinen Freigabeschwellwert
überschritten hat.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel der Richtungsbestimmung im komplexen Zeigerdiagramm für das G0-Rich-
tungsmessverfahren mit einem Korrekturwert der Richtungsgeraden von 0 (Parameter φ Korrektur). Das
Beispiel eignet sich für die Erdschlussrichtungserfassung in einem gelöschten Netz, wo die Größe G0 entschei-
dend für die Richtungsbestimmung ist.
[dw_Y0_dire, 1, de_DE]
Bild 6-128
Die Nullspannung U0 ist grundsätzlich die Bezugsgröße für die reelle Achse und identisch mit der G0-Achse.
Die Symmetrieachse der Richtungskennlinie fällt für dieses Beispiel mit der B0 (blind)-Achse zusammen. Für
die Richtungsbestimmung ist grundsätzlich der Anteil der Admittanz senkrecht zu der eingestellten Richtungs-
kennlinie (= Symmetrieachse) entscheidend G0ger (= Y0ger). In diesem Beispiel ist dies der Wirkanteil G0
wirk der Admittanz Y0. Die Konduktanz G0ger. (hier = G0wirk) wird errechnet und mit dem Einstellwert Ger.
G0/B0 Schwellwert verglichen. Wenn die Konduktanz G0ger. den positiven Einstellwert überschreitet,
dann ist die Richtung vorwärts. Wenn die Konduktanz G0ger. den negativen Einstellwert überschreitet, dann
ist die Richtung rückwärts. Im Gebiet dazwischen ist die Richtung unbestimmt.
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Richtungskennlinie bei G0-Messung
Erdschluss (im Funkti-
SIPROTEC 5, 7SY82, Handbuch
C53000-G5000-C608-1, Ausgabe 10.2023

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