Dosimetrische Eigenschaften
Design
Die Brainlab-Cranial-4Pi-Tischauflage und die Cranial-4Pi-CT-Tischauflage wurden als
Kohlefaser-Sandwich-Auflage für Behandlungs- oder CT-Tische konzipiert.
Das Sandwich-Design führt zu einer größeren Dosisabschwächung als bei Tennisschläger-
Designs. Die steigende Strahlinterferenz mit Material führt zu einer erhöhten Dosis in
oberflächennahen Bereichen und einer geringeren Eindringtiefe des Dosismaximums. Die Folge
davon ist eine deutlich erhöhte Strahlenbelastung der Haut.
Sogar sehr dünne, solide Einsätze aus Kohlefaser haben einen merklichen Effekt auf die
Strahlenbelastung der Haut von bis zu 70 % der relativen Oberflächendosis. Dasselbe gilt für
zahlreiche moderne Immobilisierungsgeräte.
Strahlenbelastung der Haut
Beachten Sie, dass die Strahlenbelastung der Haut von der Strahlenenergie und dem
Strahleneintrittswinkel durch die Tischauflage abhängt.
Da es zu einem gesteigerten Dosisaufbau kommt, muss die Wahrscheinlichkeit einer
zunehmenden Hautreaktion sorgfältig überprüft werden, wenn neue Behandlungsmethoden mit
nicht-linearen Strahlenfeldern eingeführt werden. Dies muss vom Benutzer berücksichtigt werden,
um entsprechende Anpassungen der Behandlungstechniken vorzunehmen. Andernfalls steigt die
Wahrscheinlichkeit von Hautreaktionen.
Zur Veranschaulichung der zunehmenden Strahlenbelastung der Haut werden in den
nachstehenden Bildern die Tiefendosisverteilungen in einem Phantom dargestellt, das aus
mehreren Schichten des Auflagenmaterials und Wasser besteht. Die Auflage ist 2,3 cm breit und
besteht aus zwei äußeren Kohlefaserschichten mit einem Schaumkunststoffkern. In jeder
Abbildung werden drei Kurven dargestellt. Die gestrichelte Linie ist die Tiefendosis für eine
definierte Anzahl an Monitoreinheiten im Phantom, die durch die Tischauflage bestrahlt werden.
Die durchgezogene Linie wird im Phantom berechnet, wo Couchoberflächenschichten durch Luft
ersetzt werden. Die gepunktete Linie simuliert die Tiefendosisverteilung in Wasser, als Ersatz für
die Auflage. Die gepunktete Tiefen-/Dosislinie steht für den Wasserwert der Tischauflage/
Kopfstütze und überschneidet sich daher mit der gestrichelten Linie beim Dosisaustritt aus der
Tischauflage/Kopfstütze. Die Kurven werden von Monte Carlo für ein 6-MV- und ein 15-MV-
Photonenstrahlenfeld berechnet.
Die durchzogenen Linien zeigen an, wenn ein Patient direkt von einem Strahl getroffen wird. Sie
zeigen den Dosisaufbaueffekt an der Wasseroberfläche (=Patient) an. Dies liegt daran, dass die
Dosis von Sekundärelektronen abgegeben wird, nicht von Primärphotonen. An der Oberfläche ist
die Anzahl der Elektronen gering, was zu einer niedrigen Dosis führt. Tiefer im Phantom nimmt die
Anzahl der Elektronen zu, was zu einer höheren Energieablagerung und somit einer erhöhten
Dosis führt. Ein Elektronengleichgewicht wird beim Dosismaximum erreicht. Da die Reichweite der
Elektronen bei höheren Energien größer ist, befindet sich die maximale Dosis bei höheren
Energien in tieferen Schichten. Diese Situation ändert sich, wenn der Strahl durch die Auflage tritt,
bevor der Patient getroffen wird (gestrichelte Linien). Hier tritt eine große Anzahl an
Sekundärelektronen aufgrund der relativ hohen Dichte des Kohlefasermaterials auf. Diese
Elektronen treffen auf die Patientenoberfläche und führen bereits an der Oberfläche zu einer
hohen Dosis.
Vermeiden Sie daher Patientenbestrahlungen durch die Auflage, um Hautnebenwirkungen
auszuschließen. Ist dies nicht möglich, so berücksichtigen Sie, dass die meisten
Planungssysteme nicht die durch die Auflage hervorgerufen Effekte berücksichtigen, da sie vor
der Auflagenoberfläche Luft annehmen. Daher muss die berechnete Dosisverteilung nahe der
Auflage sehr sorgfältig überprüft werden.
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Hardware-Benutzerhandbuch Aufl. 1.0 Cranial 4Pi