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Abschnitt 8
Stromschutz
8.3.3
172
Da die Amplitude des Nullstroms vom Fehlerort unabhängig ist, wird die
Selektivität des Erdschlussschutzes über eine Zeitselektivität erreicht.
Wann sollte ein empfindlicher gerichteter Erdfehlerschutz und wann ein
empfindlicher gerichteter Nullleistungsschutz verwendet werden? Beachten Sie
Folgendes:
•
Ein empfindlicher gerichteter Erdfehlerschutz bietet eine höhere
Empfindlichkeit.
•
Ein empfindlicher gerichteter Erdfehlerschutz bietet die Möglichkeit,
abhängige bzw. inverse Zeitcharakteristiken zu verwenden. Dies ist in großen,
hochohmig geerdeten Netzen mit hohen kapazitiven Erdfehlerströmen
anwendbar.
•
In manchen Netzen, wie etwa in niederohmig geerdeten Netzen, wird ein
relativ hoher Widerstand für die Sternpunkterdung verwendet. Ein solcher
Widerstand führt bei einem Leiter-Erde Fehler ohne ohmschen Anteil zu
einem ohmschen Erdfehlerstromanteil von etwa 200 bis 400 A. In einem
solchen System bietet der gerichtete Nullleistungsschutz bessere
Möglichkeiten, mittels inverser Zeit-Leistungs-Charakteristiken Selektivität zu
erreichen.
Einstellrichtlinien
Der empfindliche Erdfehlerschutz ist für die Verwendung in hochohmig geerdeten
Systemen vorgesehen – oder für die Verwendung in widerstandsgeerdeten
Systemen, in denen der Erdfehlerstrom aufgrund des Sternpunktwiderstands größer
ist als bei einer normalen hohen Impedanz, aber kleiner als der Kurzschlussstrom
zwischen den Leiternhasen.
In einem hochohmig geerdeten System wird davon ausgegangen, dass der
Fehlerstrom nur durch die Querimpedanz im Nullsystem gegenüber der Erde und
durch den Fehlerwiderstand begrenzt wird. Für alle Längsimpedanzen im System
wird der Wert null angenommen.
Beim Einrichten des Erdfehlerschutzes in einem hochohmig geerdeten System
werden die Sternpunkt-Erde-Spannung (Nullsystemspannung) und der
Erdfehlerstrom bei der gewünschten Empfindlichkeit (Fehlerwiderstand) ermittelt.
Die komplexe Sternpunkt-Erde-Spannung (Nullsystem) kann berechnet werden als:
1MRK 502 033-UDE -
Anwendungs-Handbuch
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