Jede Teilfunktion erzeugt eine eigene Überwachungsmeldung. Die Funktion fasst diese Meldungen durch die
Sammelmeldung Störung zusammen.
Die Reaktion auf die Erkennung eines Messspannungsausfalls ist auch in den spezifischen Schutzfunktionsbe-
schreibungen erläutert.
9.3.2.3
Unsymmetrischer Messspannungsausfall
Logik
[looppode-200812-05.tif, 5, de_DE]
Bild 9-6
Das Kriterium zur Erkennung eines unsymmetrischen Messspannungsausfalls ist die Spannungsunsymmetrie.
Diese wird über das Verhältnis von Gegen- zu Mitsystemspannung ermittelt. Wenn der Schwellwert über-
schritten wird und die Überwachung freigegeben und nicht blockiert ist, spricht die Überwachung an (siehe
Bild
9-6). Die Meldung
Die Überwachung wird ab dem Überschreiten einer bestimmten Mindestspannung freigegeben. Dadurch wird
ein Fehlansprechen bei sehr geringen Spannungsmessgrößen oder der Messgröße 0 (z.B. Leistungsschalter
offen) vermieden. Für die unverzögerte Überwachung muss zusätzlich auch ein Mindeststrom vorliegen.
Dadurch wird ein falsches, unverzögertes Ansprechen der Überwachung bei schwacher Einspeisung (Strom <
10 % Nennstrom) und einem gleichzeitigen Netzfehler vermieden.
Wenn unsymmetrische Fehler im Primärsystem die Spannungsunsymmetrie hervorrufen, wird die Überwa-
chung blockiert. Das Gerät erkennt einen unsymmetrischen Fehler über das Verhältnis von Gegensystemstrom
zu Mitsystemstrom.
Verzögerung/Selbsthaltung
Bei schwacher Einspeisung (Strom < 10 % Nennstrom) muss bestimmten Schutzfunktionen mehr Zeit zur
Erkennung einer Netzstörung gegeben werden. Dazu lässt sich die Überwachung über den Parameter
Unsy.Feh.-Verzögerung verzögern.
Wenn während der Verzögerungszeit eine Netzstörung erkannt wird, fällt die Überwachung zurück. Dies ist
der Fall, weil davon ausgegangen wird, dass die Unsymmetrie – und damit das Ansprechen der Überwachung
– durch den Netzfehler bedingt ist.
SIPROTEC 5, Merging Unit 6MU85, Handbuch
C53000-G5000-C074-4, Ausgabe 04.2021
Logikdiagramm Unsymmetrische Messspannungsausfall-Erkennung
Unsym.Feh.-unv.Stör. wird abgesetzt.
Überwachungsfunktionen
9.3 Überwachung des sekundären Systems
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