Handbuch BN1-400 DE
SEG Electronics GmbH
Andererseits kann zur Erkennung der hochohmigen Netztrennung ein „Nullstromrelais" eingesetzt
werden, das mit einer einstellbaren Zeitverzögerung ausgestattet ist. Die Zeitverzögerung ist
erforderlich, um Regelvorgänge zu gestatten, bei denen der Strom an der Netz-koppelstelle null
erreicht. Bei einem „hochohmigen" Netzfehler löst das Nullstromrelais den Netzkuppelschalter nach
der Zeitverzögerung aus. Eine automatische Wiedereinschaltung seitens des öffentlichen
Netzes sollte mindestens für diese Verzögerungszeit blockiert sein, um eine asynchrone
Zuschaltung zu vermeiden.
Eine weitere Maßnahme kann sein, dass die Leistungsregelung der Netzkoppelstelle so ausgeführt
wird, dass immer ein Wirkleistungsfluss von 5 % der Generatorenleistung gewährleistet ist.
b) Kurzschlussartige Belastung der Generatoren bei entfernten Netzfehlern.
Bei jedem entfernten Netzfehler bewirkt das verbleibende restliche öffentliche Netz eine
schlagartige kurz-schlussartige Belastung der Generatoren der Kraftstation. Das
Vektorsprungrelais erkennt den Netzfehler innerhalb ca. 70 ms und schaltet den
Netzkuppelschalter aus. Die Gesamtausschaltzeit beträgt somit ca. 150 bis 170 ms.
Sind die einzelnen Generatoren mit extrem schnellem Kurzschlussschutz, z.B. mit Erfassung von
di/dt ausgestattet, so kann es zu einer unselektiven Abschaltung der einzelnen Generatoren durch
die Generatorleistungsschalter kommen. Eine solche Abschaltung ist unerwünscht, da die
Stromversorgung des Eigenbedarfs gefährdet ist und ein späteres Rücksynchronisieren zum Netz
erst nach manuellem Rücksetzen des Überstromschutzes möglich ist.
Um diese Situation zu vermeiden, müssen die Generatorleistungsschalter mit verzögertem
Kurzschlussschutz ausgestattet sein, dessen Verzögerungszeit mindestens die Netzentkupplung
durch das Vektorsprungrelais zu-lässt.
DOK-TD-BN1-400D Rev. B
11