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Xstat Summit X Bedienungsanleitung Seite 21

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Im Jahre 1947 nahm der junge Marineingenieur Arthur Janszen an
einem Forschungsprojekt für die Marine teil. Die Marine war an der
Entwicklung eines besseren Prüfgerätes zur Testung von Mikrofon-
Arrays interessiert. Das Prüfgerät erforderte einen äußerst exakten
Lautsprecher. Janszen stellte fest, dass die aktuellen Konuslautspre-
cher zu nichtlinear bezüglich Phasen- und Amplitudengang waren, um
seine Kriterien erfüllen zu können. Janszen war der Meinung, dass
elektrostatische Lautsprecher von Natur aus linearer als Konuslaut-
sprecher sind. So baute er ein Modell unter Verwendung eines dünnen
Plastdiaphragmas mit einer leitenden Beschichtung. Dieses Modell
bestätigte die Meinung von Janszen, da es eine bemerkenswerte
Phasen- und Amplitudenlinearität aufwies.
Janszen war über die Ergebnisse so begeistert, dass er die Untersu-
chungen zum elektrostatischen Lautsprecher auf eigene Kosten fort-
setzte. Er dachte sich die Isolierung der Statoren aus, um die destruk-
tiven Wirkungen der Lichtbogenbildung zu verhindern. Im Jahre 1952
hatte er ein elektrostatisches Hochtönerelement so weit, dass es in die
kommerzielle Herstellung gehen konnte. Dieser neue Hochtöner war
sehr bald eine kleine Sensation unter den amerikanischen Audiobast-
lern. Da das Hochtönerelement von Janszen auf die Hochfrequenwie-
dergabe begrenzt war, wurde es oftmals in Kombination mit Tieftönern
(besonders denen von Acoustic Research) angewendet. Diese Sys-
teme fanden bei allen Audiobegeiserten hohe Anerkennung.
So gut wie diese Systeme auch waren, wurden sie sehr bald von ei-
nem anderen elektrostatischen Lautsprecher übertroffen.
Im Jahre 1955 veröffentlichte Peter Walker im britischen Magazin
'Wireless World' drei Artikel zum Entwurf eines elektrostatischen Laut-
sprechers. In diesen Artikeln demonstrierte Walker die Vorteile des
elektrostatischen Lautsprechers. Er erläuterte, wie elektrostatische
Lautsprecher die Anwendung von Diaghragmen gestatten, die eine
geringe Masse haben, eine große Fläche haben und über ihre gesam-
te Fläche einheitlich durch elektrostatische Kräfte getrieben werden.
Aufgrund dieser Eigenschaften ermöglichen die elektrostatischen
Lautsprecher eine große Bandbreite und einen flachen Frequenzgang.
Bis zum Jahre 1956 untermauerte Walker seine Artikel, indem er ein
Unterhaltungselektronik-Produkt – den berühmten Quad ESL – ein-
führte. Dieser Lautsprecher setzte aufgrund seiner unglaublichen Ge-
nauigkeit unverzüglich einen Leistungsstandard für die Audioindustrie.
Bei der Anwendung des Quad gab es jedoch ein paar Probleme. Er
konnte nicht zu laut gestellt werden, er hatte eine geringe Bassleis-
tung, er stellte im Vergleich zu einigen anderen Lautsprechern eine
schwierige Last dar, seine Streuung war sehr gerichtet und sein Leis-
tungshandling war auf ca. 70 W begrenzt. Als Ergebnis dessen nutz-
ten viele Leute weiterhin die Boxenlautsprecher mit Konussen.
In den frühen sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts tat sich
Arthur Janszen mit der Lautsprecherfirma KLH zusammen. Gemein-
sam führten sie den KLH 9 ein. Aufgrund seiner großen Abmessun-
gen hatte der KLH 9 nicht so viele akustische Beschränkungen wie
der Quad. Mit dem KLH 9 war eine Wiedergabe mit einer merklich
höheren Lautstärke und einer niedrigeren Frequenz als beim Quad
möglich. Damit war eine Konkurrenz geboren.
Janszen arbeitete weiter an elektrostatischen Entwürfen. Er wirkte
am Entwurf des Koss Model One-, des Acoustech- und des Denne-
sen-Lautsprechers mit. Roger West als Chefentwickler der Janszen
Corporation wurde Geschäftsführer von Sound Lab. Als die Janszen
Corporation aufgekauft wurde, kaufte die Lautsprecherfirma RTR die
Hälfte des Fertigungsequipments. Dieses Fertigungsequipment
diente der Herstellung der Elektrostatikpaneele für den Servostatic-
Lautsprecher. Dabei handelte es sich um ein hybrides elektrostati-
sches System, welches das erste Lautsprecherprodukt von Infinity
war. Es folgten sehr bald weitere Firmen, jede mit eigenen einmali-
gen Anwendungen der Technologie. Beispiele für solche Firmen sind
Acoustat, Audiostatic, Beveridge, Dayton Wright, Sound Lab und
Stax.
Die elektrostatischen Lautsprecher haben ihren Weg gemacht, da sie
wirklich das tun, was Peter Walker von ihnen forderte. Die Beschrän-
kungen und Probleme, wie sie in der Vergangenheit anzutreffen
waren, wohnten dem elektrostatischen Konzept nicht inne. Diese
Lautsprecher bezogen sich auf die Anwendungen dieser Konzepte.
Heutzutage gibt es diese Beschränkungen nicht mehr. Durch das US-
Raumfahrtprogramm verbesserte Materialien bieten den Entwicklern
die Möglichkeit, die Überlegenheit des elektrostatischen Prinzips
nutzbar zu machen. Die heutigen elektrostatischen Lautsprecher in-
volvieren hochentwickelte Isolationstechniken bzw. Schutzschal-
tungstechnik. Die schlechte Streuung früherer Modelle gibt es durch
die Anwendung von Verzögerungsleitungen, akustischen "Linsen"
und Mehrpaneel-Arrays oder, wie bei unseren eigenen Produkten,
durch die Krümmung des Diaphragmas nicht mehr. Außerdem sind
das Leistungshandling und die Empfindlichkeit verbessert worden.
Mit diesen Entwicklungen können die Käufer Lautsprecherprodukte
mit höchster, je erreichter Leistung in Besitz nehmen. Rice und Kel-
logg konnten nicht ahnen, wie weit die Technologie nach ihnen ent-
wickelt worden ist.
Geschichte der elektrostatischen Lautsprecher
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