2
Was Sie über Ihre Heizungsanlage wissen sollten
Was berechnet die Heizungsregelung?
Moderne Heizungsregelungen berechnen die im Heizkessel benötigte
Temperatur (die sogenannte Vorlauftemperatur) in Abhängigkeit von
der Außentemperatur. Die Beziehung zwischen der Außentemperatur
und der Vorlauftemperatur wird als Heizkennlinie bezeichnet. Je niedri-
ger die Außentemperatur ist, desto höher muss die Vorlauftemperatur
sein.
Die Heizungsregelung kann in drei Regelungsarten arbeiten:
• außentemperaturgeführte Regelung
• Raumtemperaturregelung
• Außentemperaturregelung mit Raumtemperaturaufschaltung
Bild 3 Kennlinie eines Heizkreises (Beispiel)
[x]
Außentemperatur
[y]
Vorlauftemperatur
Die außentemperaturgeführte Regelung
Bei der außentemperaturgeführten Regelung ist nur die von einem
Außenfühler gemessene Außentemperatur für die Höhe der Vorlauftem-
peratur ausschlaggebend. Schwankungen der Raumtemperatur durch
Sonneneinstrahlung, Personen, Kaminfeuer oder ähnliche Fremdwär-
mequellen werden nicht berücksichtigt.
Wenn Sie diese Regelungsart nutzen, müssen Sie die Thermostatventile
der Heizkörper so einstellen, dass die gewünschten Raumtemperaturen
in den verschiedenen Räumen erreicht werden.
Die Raumtemperaturregelung
Eine andere Möglichkeit der Heizungsregelung ist die Raumtemperatur-
regelung. Je nach eingestellter und gemessener Raumtemperatur
berechnet die Heizungsregelung die Vorlauftemperatur.
Um die Raumtemperaturregelung zu nutzen, benötigen Sie einen Raum,
der für die ganze Wohnung repräsentativ ist. Alle Einflüsse auf die Tem-
peratur in diesem „Referenzraum" — in dem auch die Bedieneinheit
angebracht ist — werden auf alle anderen Räume übertragen. Nicht jede
Wohnung hat einen Raum, der diese Anforderungen erfüllt. In diesem
Fall sind der reinen Raumtemperaturregelung Grenzen gesetzt.
Wenn Sie z. B. die Fenster in dem Raum öffnen, in dem die Raumtempe-
ratur gemessen wird, dann „denkt" die Regelung, dass Sie in allen Räu-
men in der Wohnung die Fenster geöffnet haben und beginnt stark zu
heizen.
Oder umgekehrt: Sie messen die Temperatur in einem nach Süden
gerichteten Raum mit unterschiedlichen Wärmequellen (Sonne oder
auch andere Heizquellen, wie z. B. ein offener Kamin). Dann „denkt" die
Regelung, in allen Räumen wäre es so warm wie im Referenzraum und
die Heizleistung wird stark reduziert, so dass die Räume z. B. auf der
Nordseite zu kalt werden.
4
Bei dieser Regelungsart müssen Sie die Thermostatventile der Heizkör-
per im Referenzraum immer ganz aufdrehen.
Die außentemperaturgeführte Regelung mit Raumtemperaturauf-
schaltung
Die außentemperaturgeführte Regelung mit Raumtemperaturaufschal-
tung verbindet die Vorteile der beiden vorher genannten Regelungsar-
ten. Die gewünschte Vorlauftemperatur, die hauptsächlich von der
Außentemperatur abhängig ist, kann durch die Raumtemperatur nur in
einem begrenzten Rahmen verändert werden. Damit kann die Raumtem-
peratur in dem Raum mit der Bedieneinheit besser eingehalten werden,
ohne die anderen Räume ganz außer Acht zu lassen.
Bei dieser Regelungsart müssen Sie ebenfalls die Thermostatventile der
Heizkörper im Referenzraum immer ganz aufdrehen.
Warum müssen die Thermostatventile ganz geöffnet sein?
Wenn Sie z. B. die Raumtemperatur im Referenzraum reduzieren möch-
ten und deswegen das Thermostatventil weiter zudrehen, wird der
Durchfluss durch den Heizkörper reduziert und damit weniger Wärme an
den Raum abgegeben. Dadurch sinkt die Raumtemperatur. Die Hei-
zungsregelung versucht, dem Absinken der Raumtemperatur durch die
Anhebung der Vorlauftemperatur entgegenzuwirken. Die Anhebung der
Vorlauftemperatur führt jedoch nicht zu einer höheren Raumtempera-
tur, da das Thermostatventil weiterhin die Raumtemperatur begrenzt.
Eine zu hohe Vorlauftemperatur führt zu unnötigen Wärmeverlusten im
Heizkessel und in den Rohrleitungen. Gleichzeitig steigt die Temperatur
in allen Räumen ohne Thermostatventil durch die höhere Heizkesseltem-
peratur.
Wofür benötige ich eine Schaltuhr?
Moderne Heizungsanlagen sind mit einer Schaltuhr ausgerüstet um
Energie zu sparen. Mit der Schaltuhr können Sie einstellen, dass uhrzeit-
abhängig automatisch zwischen zwei unterschiedlichen Raumtempera-
turen gewechselt wird. Damit haben Sie die Möglichkeit, nachts oder zu
Zeiten, zu denen Ihnen eine geringere Raumtemperatur ausreicht, eine
reduzierte Raumtemperatur einzustellen und am Tage mit der normal
gewünschten Raumtemperatur die Heizungsanlage zu betreiben.
Sie haben vier Möglichkeiten, die Raumtemperatur über die Regelung zu
reduzieren. Je nach Anforderung wird Ihr Heizungsfachmann eine davon
auswählen und für Sie einstellen:
• Gesamtabschaltung (es wird keine Raumtemperatur geregelt)
• Reduzierte Raumtemperatur (es wird eine reduzierte Raumtempera-
tur geregelt)
• Wechsel zwischen Gesamtabschaltung und reduziertem Heizen in
Abhängigkeit von der Raumtemperatur
• Wechsel zwischen Gesamtabschaltung und reduziertem Heizen in
Abhängigkeit von der Außentemperatur
Bei der Gesamtabschaltung der Heizungsanlage werden die Pumpen
und auch die anderen Komponenten nicht angesteuert. Nur wenn die
Gefahr besteht, dass die Heizungsanlage einfriert, wird wieder geheizt.
Das Heizen mit einer reduzierten Raumtemperatur (Nachtbetrieb)
unterscheidet sich vom normalen Heizbetrieb (Tagbetrieb) nur durch
eine niedrigere Vorlauftemperatur.
Beim Wechsel zwischen Gesamtabschaltung und reduziertem Heizen
wird, in Abhängigkeit von der Raumtemperatur, beim Überschreiten der
eingestellten Raumtemperatur die Gesamtabschaltung aktiviert. Diese
Funktion ist nur möglich, wenn eine Raumtemperatur gemessen wird.
Beim Wechsel zwischen Gesamtabschaltung und reduziertem Heizen
wird, in Abhängigkeit von der Außentemperatur, beim Überschreiten
der eingestellten Außentemperatur die Gesamtabschaltung aktiviert.
Logamatic 4121, 4122 und 4126 – 7 747 012 001 (2012/12)