3.1.6 Fülllagen, Oszillation (Pendeln) und
Strichraupentechniken
Die Wahl zwischen Brenneroszillation (Pendeln) oder
Strichraupe wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst.
Beide Techniken haben positive und negative Merkmale.
Pendelung
• Hohe Abschmelzleistung, schnellere Schweißzeit
• Niedrigere Anzahl der Lagen allgemein
• Höherer Wärmeeintrag
• Starke Aufmerksamkeit des Schweißers
erforderlich, um die Zentrierung des Brenners zu
überwachen
• Positionierung des Fülldrahts kritischer, um
sicherzustellen, dass der Draht nicht „zieht"
• Die Schweißparameter müssen für
jede Fülllage verändert werden, um die
Pendelbreite zu erhöhen und eine konstante
Pendelgeschwindigkeit beizubehalten (das
erfordert eine Programmierung für mehrere
Lagen).
Die maximale normale Pendelbreite beträgt 9,5 mm
Raupenbreite.
• Sie können eine größere Pendelbreite
verwenden, aber Pendelgeschwindigkeit und
Laufgeschwindigkeit müssen erheblich verringert
werden.
• Halten Sie die Verweilzeiten möglichst kurz, da
sie sich auch auf das Überlappen der Raupe
auswirken.
Beim Schweißen auf einem horizontalen Rohr (5G-Position)
sollte die Pendelgeschwindigkeit den Verweilzeiten
entsprechen. Damit bleibt die Raupe flach und die nächste
Lage wird leichter einzusetzen sein.
• Wenn die Schweißraupe konvex ist, muss die AGC
ständig die Lichtbogenlänge korrigieren und die
Drahteinführung wird kritisch (der Eintrittswinkel
sollte 15 bis 30° betragen).
• Je flacher der Eintrittswinkel ist, desto mehr wird
der Draht auf der Nahtoberfläche „ziehen". Bei
einem zu steilen Eintrittswinkel drückt der Draht
in das Schweißbad.
Beim Pendeln wollen Sie das Schweißbad in die Seiten-
wände verteilen, ohne die Wände zu unterschneiden oder
„hochzuklettern".
• Wenn das Schmelzbad die Seitenwände
hochklettert, reduzieren Sie bitte die
Pendelbreite.
• Wenn das Bad die Seitenwände benetzt, aber
dabei eine Wand unterschneidet, prüfen Sie bitte,
ob der Brenner senkrecht steht.
• Bei Unterschneidungen an beiden Wänden
vergrößern Sie den flachen Bereich auf der
Wolframelektrode.
Bei der Verwendung von Dauerstrom (ein Stromstärken-
wert) im Schwingungsmodus während des 360°-Um-
laufschweißens müssen Sie den Schweißstrom auf der
ansteigenden Seite möglicherweise verringern, um einen
Wärmestau zu vermeiden.
• Sollte der Strom zu hoch sein, so ist die Raupe
auf der fallenden Seite konkav und auf der
steigenden Seite konvex.
• Kontrollieren Sie die Stromstärke, um eine
gleichförmige, flache Raupe zu erhalten, oder
verwenden Sie die Pulsillation-Technik.
• Stellen Sie die Verweilzeiten ein, um eine
gleichförmige Schweißraupe zu erhalten.
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© Kemppi Oy 2016
Im Pulsillation-Modus sollte sich das geschmolzene
Schweißbad 3 mm (1/8") hinter der Elektrode verfestigen,
wenn sich diese von einem Verweilpunkt zum nächsten
bewegt.
Ohne Pendeln
• Geringere Abschmelzleistung, kürzere
Schweißzeit
• Höhere Anzahl der Lagen allgemein
• Geringerer Eintrag für
wärmeeintragsempfindliche Materialien
erwünscht
• Bessere Steuerung des Schmelzbads bei
Legierungen mit schlechten Fließeigenschaften
(Benetzung)
• Weniger Aufmerksamkeit des Schweißers
erforderlich, um die Zentrierung des Brenners zu
überwachen
• Positionierung des Zusatzwerkstoffs weniger
kritisch
• Einfacher für ungeübte Bediener
• Identische Parameter bei allen Lagen möglich.
Strichraupen werden üblicherweise mit höheren Drahtge-
schwindigkeiten ausgeführt. Übliche Drahtgeschwindig-
keiten sind 200 bis 250 cm/min. Führen Sie Strichraupen
mit kontinuierlichem Lauf und kontinuierlicher Drahtge-
schwindigkeit aus.
• Bei Strichraupen mit einer Drahtgeschwindigkeit
im Bereich 13 bis 25 cm/min verwenden Sie bitte
nicht die Draht-Schritt-Funktion, sofern keine
Hintergrunddrahtgeschwindigkeit (auf zwei
Ebenen) zur Verfügung steht.
• Wenn die Schweißraupe auf der fallenden Seite
flach und auf der steigenden Seite konvex
ist, können Sie die Draht-Schritt-Funktion in
A7 TIG Orbital System 300
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