4. Inbetriebnahme
4.1. Hinweise zur Leistung des Stromerzeugers
Die Höchstleistungen der Motoren beziehen sich auf Standardbetriebsbedingungen (0m
Seehöhe, 25°C Umgebungstemperatur). Für höhere Umgebungstemperaturen bzw. beim
Einsatz auf größeren Seehöhen muss ein Derating der Höchstleistung kalkuliert werden.
Sollten Sie das Gerät über 1.000m oder bei Temperaturen über 30°C betreiben, kon-
taktieren Sie bitte Ihren Händler wegen der notwendigen Derating Berechnung.
4.2. Faktoren betreffend der Gesamtleistung
Bitte beachten Sie, dass der Generator nur innerhalb seiner Grenzen Strom liefern kann.
Viele Verbraucher benötigen höhere/zusätzliche Leistungen als deren Nennleistung, welche
am Typenschild ersichtlich ist, wiederspiegelt. Diese Leistungen sind vor allem:
4.2.1. Blindleistung
Elektrische Verbraucher, welche einen cosφ (=Cos Phi, oder auch Power Faktor genannt)
ungleich 1 besitzen, benötigen neben Wirk- auch eine Blindleistung. Diese Blindleistung
belastet den Generator zusätzlich (es fliessen zusätzliche Ströme im Stator). Daher ist zur
korrekten Berechnung der tatsächlich Gesamtleistung nicht die Nennleistung des Gerätes
sondern der aufgenommene Strom relevant - man spricht hier nicht mehr von Watt son-
dern von VA (=Volt Ampere).
Hohe Blindleistungen können direkten Einfluss auf die Spannungsregelung des Ge-
nerators haben. Der cosφ aller Verbraucher muss bei 0,8 - 1 liegen. Bei höheren
Blindleistungen ist eine dementsprechende Blindstromkompensation vorzusehen.
Allgemein ist zu bemerken, dass die Rückwirkung auf die Regelung des Generators durch
die Blindlast um so höher ist, je näher man mit der Blindleistung an die Gesamtleistung des
Generators geht. D.h. 500W Blindleistung wirkt auf die Steuerung eines 1kW Generators
stärker als auf jene eines 5kW Generators.
4.2.2. Hoher Anlauf-/Startstrom
Elektrische Verbraucher, welche gegen Last anlaufen bzw. eine große Masse beschleu-
nigen müssen, benötigen in der Regel einen hohen Start-/Anlaufstrom. Dieser liegt oft
bei dem 4-8 fachen des Nennstroms! Der Generator muss diesen Strom zur Verfügung
stellen können. Beachten Sie daher bei der Dimensionierung des Generators nicht nur die
Verbraucherleistung laut Typenschild sondern auch einen etwaigen Start/Anlaufstrom, da
ansonsten der Schutzschalter des Generators auslöst und Ihr Verbraucher nicht startet.
Bei zu hohen Anlaufströmen kann es vorkommen, dass sowohl Ausgangsfrequenz
als auch Ausgangsspannung kurzfristig auf einen Wert fallen, welcher unzulässig
ist. Sollten Sie gleichzeitig elektronische oder empfindliche Geräte am Generator
betreiben, müssen diese vor einer Beschädigung geschützt werden. Dies kann z.B.
durch zwischenschalten einer USV (APC Smart-Serie) oder einer Spannungs- und
Frequenzüberwachung (MOELLER EMR4-F500-2) erfolgen.
Auch hier gilt, dass die Rückwirkung auf die Ausgangsspannung bzw. Ausgangsfrequenz
durch Startströme um so höher ist, je näher man mit dem Strom an die Gesamtleistung
des Generators kommt. D.h. ein 5A Anlaufstrom wirkt auf die Steuerung eines 1kW Gene-
rators stärker als auf jene eines 5kW Generators.
Theoretische Berechnung der erforderlichen Anlassleistung eines Ansynchron-
motors ohne Anlaufstrombegrenzer:
Nennleistung Motor P=750 W
Nennstrom Motor In=5,49 A
Leistungsfaktor cosφ=0,83
SA=(Is/In)*[P/(cosφ*η)]=7,41kVA
10
Anlaufstrom Is=33,6 A
Wirkungsgrad η=0,75