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Inbetriebnahme; Antriebsmaschine Starten; Antriebsmaschine Stoppen; Faktoren Betreffend Der Gesamtleistung - Rotek KTS10-1 Benutzer- Und Wartungshandbuch

Synchrongenerator ohne antriebsmotor kts-serie
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Inhaltsverzeichnis

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6. Inbetriebnahme

Generator nur in Betrieb nehmen, wenn die Installation in Übereinstim-
mung mit den Anweisungen und Hinweisen dieses Handbuchs vorge-
nommen wurde.

6.1. Antriebsmaschine starten

Der Stromerzeuger darf nur an Antrieben verwendet werden, welche
bei Leerlauf sowie Lastwechsel eine konstante Wellenumdrehungszahl
zur Verfügung stellen - ggfs. Drehzahlregelung vorsehen.
• Vor dem Anlaufen immer Generator Schutzschalter trennen!
Der Generator darf nur unbelastet gestartet und gestoppt wer-
den.
• Überprüfen Sie Nennspannung und Frequenz. Bei Abwei-
chung die Ausgangsspannung an AVR bzw. die Frequenz über
die Drehzahl des Antriebes justieren.
Versuchen Sie niemals die Ausgangsspannung bei falscher Wellenum-
drehungszahl/Ausgangsfrequenz zu justieren!
• Bei Lastzuschaltung und Lastwechsel muss die Antriebsma-
schine ihre Nenndrehzahl und der Stromerzeuger seine Nenn-
spannung beibehalten.
Treten bei der Inbetriebnahme anormale Geräusche auf, muss die Anla-
ge unverzüglich gestoppt werden und die mechanischen Verbindungen
auf korrekte Montage kontrolliert werden.
Bei der Erstinbetriebnahme und 3-phasigen Stromerzeugern die kor-
rekte Phasendrehung mittels Drehfeldrichtungsanzeigers kontrollie-
ren.
Stellen Sie sicher, dass die angeschlossene Last die Nennleistungswerte
des Stromerzeugers gem. Typenschild nicht überschreiten.

6.2. Antriebsmaschine stoppen

ACHTUNG - ein Motorstop mit angeschlossenen Verbrauchern und
zugeschaltetem Stromerzeuger kann den Rotor demagnetisieren.
Trennen Sie vor einem Motorstop immer den Generator von den Ver-
brauchern!
• Nach großer Belastung die Antriebsmaschine ohne Last für
5 Minuten im Leerlauf weiterlaufen lassen - dadurch hat der
Stromerzeuger Gelegenheit abzukühlen.

6.3. Faktoren betreffend der Gesamtleistung

Bitte beachten Sie, dass der Stromerzeuger nur innerhalb seiner
Grenzen Strom liefern kann. Viele Verbraucher benötigen höhere/
zusätzliche Leistungen als deren Nennleistung, welche am Typen-
schild ersichtlich ist, wiederspiegelt.
Diese Leistungen sind vor allem:

6.3.1. Blindleistung

Elektrischen Verbrauchern, welche einen cosPhi ungleich 1 besit-
zen, muss neben dem Wirk- auch ein Blindstrom zur Verfügung ge-
stellt werden. Diese Blindströme belasten den Generator zusätzlich
(es fliessen zusätzliche Ströme im Stator). Daher ist zur korrekten
Berechnung der tatsächlichen Gesamtleistung nicht die Nennleis-
tung des Gerätes sondern der aufgenommene Strom relevant - man
spricht hier nicht mehr von Watt sondern von VA (=Volt Ampere).
Hohe Blindleistungen können des weiteren direkten Einfluss auf die
Spannungsregelung des Generators haben. Der cosPhi aller Verbrau-
cher muss zwischen 0,8 und 1 liegen. Sollten höhere Blindleistungen
auftreten ist eine dementsprechende Blindstromkompensation vorzu-
sehen.
Allgemein ist zu bemerken, dass die Rückwirkung auf die Regelung
des Generators durch die Blindlast um so höher ist, je näher man mit
der Blindleistung an die Gesamtleistung des Generators geht. D.h.
1kVA Blindleistung wirkt auf die Steuerung eines 5kVA Generators
stärker als auf jene eines 20kVA Generators.
Geräte mit hohen Blindleistungen sind vor allem:
• Geräte mit Elektromotoren (Wasserpumpen, Kreissägen, Ge-
bläse/Lüfter usw.)
• alte Neonröhren (ohne Kompensation)
8

6.3.2. Hoher Anlauf-/Startstrom

Elektrische Verbraucher, welche gegen Last anlaufen bzw. eine gro-
ße Masse beschleunigen müssen, benötigen in der Regel einen ho-
hen Start- oder Anlaufstrom.
Dieser liegt oft bei dem 4-8 fachen des Nennstroms des Gerätes!
Der Generator muss diesen Strom zur Verfügung stellen können.
Beachten Sie daher bei der Dimensionierung des Generators nicht
nur die Verbraucherleistung laut Typenschild sondern auch einen
etwaigen Start-/Anlaufstrom.
Bei zu hohen Anlaufströmen kann es vorkommen, dass Ausgangsfre-
quenz als auch Ausgangsspannung kurzfristig auf einen Wert fallen,
welcher unzulässig ist. Sollten Sie gleichzeitig elektronische oder
empfindliche Geräte am Generator betreiben, müssen diese vor einer
Beschädigung geschützt werden.
Allgemein ist auch hier zu bemerken, dass die Rückwirkung auf die
Ausgangsspannung bzw. Ausgangsfrequenz durch Startströme um
so höher ist, je näher man mit dem Strom an die Gesamtleistung des
Systems kommt. D.h. ein 15A Anlaufstrom wirkt auf die Steuerung
eines 5kVA Systems stärker als auf jene eines 20kVA Systems.
Geräte mit hohen Anlauf-/Startströmen sind vor allem:
• Geräte mit Elektromotoren (Pumpen, Kreissägen, usw.)
• Geräte mit großen Übersetzungen (z.B. Hobelbank)
• Geräte mit Kompressoren (Gefriertruhen, Kühlschränke, Klima-
anlagen, usw.)
• Schweißgeräte (Hoher Strom beim Zündvorgang)
Theoretische Berechnung der erforderlichen Anlassleistung eines
Ansynchronmotors:
S =Generatornennleistung in kVA
S
=Scheinbare Anlaufleistung in kVA
A
P
=Motorleistung in kW
1
P
=erforderliche Anlass-Wirkleistung in kW
2
Beispiel: Starten einer Hobelbank mit Drehstromasynchronmotor
ohne Anlaufstrombegrenzer mit folgenden Eigenschaften:
Nennleistung Motor P=5 kW
Nennstrom Motor I
=7 A
N
Anlaufstrom
I
=62A
S
Leistungsfaktor cos φ =0,81
Wirkungsgrad η =0,87
I
P
S
S
=
= 62,84 kVA
*
cos φ * η
A
I
N
Bei diesem Beispiel beträgt daher die scheinbare Anlaufleistung
der Hobelbank 62,84kVA.
Da bei hohen Anlaufströmen die Ausgangsspannung einbricht gilt
als theoretische Betrachtung die Wahl der Generatorleistung in die-
sem Beispiel wie folgt:
Vorübergehender
Spannungsabfall bei Anlauf
< 20%
20%
25%
Die errechneten Werte sind nur Richtwerte, da sie vom verwendeten
Generatortyp, der tatsächlich erforderlichen Anlass-Wirkleistung der
Last P
und vom höchst angenommenen vorübergehenden Span-
2
nungsabfall abhängen.
* cos φ =50,9kW (wobei P
P
=S
2
A
In obigem Beispiel würde man für das Starten dieses 5kW Elektro-
motors zumindest einen Stromerzeuger mit einem 35kW Dieselmo-
tor und einem 45kVA Generator benötigen. Hier wäre jedoch immer
noch das Problem, dass die Spannung in der Startphase um ca.
20% einbricht und eventuell andere angeschlossene Geräte stören
oder beschädigen könnte.
Um eine übermäßige Leistungsanforderung im Synchrongenerator
zu vermeiden, gibt es folgende Möglichkeiten:
• Soferne möglich, Asynchronmotoren nicht gleichzeitig son-
dern nach einander starten.
• Im Fall von nur einem Asynchronmotor, das direkte Anlaufsys-
tem durch ein Stern-Dreieck System tauschen.
• Die Verwendung eines Anlaufstrombegegrenzers. Dies ist ein
elektronisches Bauteil ähnlich einer Licht-Dimmer Schaltung,
welche den Maximalstrom begrenzt. Jedoch kann nicht jeder
Verbraucher mit einem Anlaufstrombegrenzer gestartet wer-
den.
Generator-
nennleistung
55 kVA
45 kVA
30 kVA
grösser als P
sein muss)
1
2
DE

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