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Stabilisierung - Siemens SIPROTEC 7SD5 Handbuch

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2 Funktionen

Stabilisierung

Ladestromkompen-
sation
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Die Übertragungszeiten werden von den Geräten durch den Zeitstempel im Messda-
tentelegramm laufend überwacht und am jeweils empfangenden Ende berücksichtigt.
Auch die Frequenz der Messgrößen, die entscheidend ist für die genaue Berechnung
von komplexen Zeigern, wird ständig gemessen und mit der Berechnung ggf. nachge-
führt, damit der Zeigervergleich synchron ist. Ist das Gerät an Spannungswandler an-
geschlossen und ist mindestens eine Spannung in ausreichender Höhe verfügbar,
wird die Frequenz aus dieser Spannung ermittelt. Anderenfalls werden die Mess-
ströme zur Frequenzermittlung herangezogen. Die ermittelten Frequenzen werden
über die Kommunikationswege unter den Geräten ausgetauscht. Unter diesen Bedin-
gungen arbeiten alle Geräte mit der aktuellen Frequenz.
Die für das Grundprinzip des Differentialschutzes gemachte Voraussetzung, dass im
ungestörten Betrieb die Summe aller in das Schutzobjekt einfließenden Ströme gleich
Null ist, gilt nur für die Primäranlage und auch dort nur, solange Querströme, wie sie
z.B. durch die Kapazitäten von Leitungen oder die Magnetisierungsströme von Trans-
formatoren und Querdrosseln entstehen, vernachlässigbar sind.
Die sekundären Ströme, die den Geräten über die Stromwandler angeboten werden,
sind mit Messfehlern behaftet, die vom Übertragungsverhalten der Stromwandler und
der Eingangskreise der Geräte selbst herrühren. Auch Übertragungsfehler, wie z.B.
Signaljitter, können Messgrößenabweichungen hervorrufen. All diese Einflüsse führen
dazu, dass auch im ungestörten Betrieb die Summe der in den Geräten verarbeiteten
Ströme nicht exakt Null ist. Gegen diese Einflüsse wird der Differentialschutz stabili-
siert.
Die Ladestromkompensation ist eine Zusatzfunktion für den Differentialschutz. Sie er-
möglicht eine Verbesserung der Empfindlichkeit, indem die durch die Kapazitäten der
Freileitung oder des Kabels verursachte Ladestrom, der im eingeschwungenen
Zustand durch die verteilte Kapazität der Leitung fließt, kompensiert wird.
Infolge der Kapazitäten der Leiter gegen Erde und gegeneinander fließen auch im stö-
rungsfreien Betrieb Ladeströme, die eine Differenz der Ströme an den Enden des
Schutzbereiches hervorrufen. Insbesondere bei Kabeln und langen Leitungen können
die kapazitiven Ladeströme beachtliche Werte erreichen.
Sind die abzweigseitigen Wandlerspannungen an die Geräte angeschlossen, kann
der Einfluss der kapazitiven Ladeströme weitgehend rechnerisch kompensiert
werden. Es besteht die Möglichkeit hier eine Ladestromkompensation zu aktivieren,
die den tatsächlichen Ladestrom bestimmt. Bei zwei Leitungsenden übernimmt jedes
Gerät die Hälfte der Ladestromkompensation, bei M Geräten übernimmt jedes den M-
ten Teil. Zur Vereinfachung zeigt Bild 2-18 ein einphasiges System.
Bild 2-18
Ladestromkompensation für eine 2-Enden-Leitung (einphasiges System)
7SD5 Handbuch
C53000-G1100-C169-1

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